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Montag, 12. März 2012

Koalition der Freien Szene fordert Umsteuern der Kulturpolitik

Baustelle Kulturförderung: Auch die
Sophiensäle beklagen Wettbewerbsnachteile
Heute nachmittag lässt sich der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses in einem Anhörungsmarathon von Berliner Theaterintendanten, Museumschefs und anderen LeiterInnen von Kulturinstitutionen in einem mehrstündigen Anhörungsmarathon erläutern, wie es um ihre Finanzausstattung bestellt ist - denn dieser Tage wird der Doppelhaushalt für 2012/13 aufgestellt. In dieses parlamentarische Ritual hinein platzt ein Protestschreiben der Freien Szene, die sich chronisch benachteiligt sieht: "Die Entwicklung des Berliner Kulturhaushaltes in den letzten 10 Jahren ist in Bezug auf die Förderung von freien Strukturen mehr als Besorgnis erregend. Standen vor zehn Jahren noch rund 10 % des Kulturhaushaltes an disponiblen Mitteln zur Verfügung, sind es heute mit rund € 10 Millionen nur noch 2,5 %. Hinzu kommen weitere € 10 Millionen aus dem vom Bund finanzierten Hauptstadtkulturfonds, die aber nur zu etwa 60 % freien Projekten zur Verfügung stehen. (...) Zwar wird die Entscheidung, den Etat für freie Projekte um € 500.000 (ab 2012) aufzustocken als erster Schritt hoffnungsvoll aufgenommen, dies entspricht jedoch nicht annähernd den Notwendigkeiten und der Bedeutung der Freien Szene Berlins."
Eine Zehn-Punkte-Petition an die Stadt Berlin, die im Internet mitunterzeichnet werden kann, beginnt mit der Feststellung: "Die gegenwärtige Praxis der Kulturförderung muss hinterfragt und an vielen Stellen neu gedacht werden. Das Fördersystem muss sich flexibel den Bedürfnissen einer sich wandelnden künstlerischen Praxis anpassen. Gegenwärtig aber zementiert das Fördersystem vor allem einen fragwürdigen Status Quo und nicht die ständige Veränderung, für die Berlin weltberühmt ist." Gefordert wird nicht nur generell mehr Geld für die Freie Szene, sondern insbesondere mehr Chancengerechtigkeit bei der Verteilung von Geldern durch den Hauptstadtkulturfonds, die Kulturstiftung des Bundes oder Stiftungen. Der Forderungskatalog umfasst aber auch eine Honoraruntergrenze für öffentlich geförderte freie Künstler und ein Ende des Ausverkaufs von Landesimmobilien. Prominente Erstunterzeichner sind u. a. Sasha Waltz und Jochen Sandig vom "Radialsystem", Matthias Lilienthal vom "Hebbel am Ufer" und Inka Löwendorf vom "Heimathafen Neukölln", sowie die Leitung der "Sophiensäle", der "Freien Volksbühne", des "Ballhaus Ost" und des "Atze Musiktheaters". Zum vollständigen Offenen Brief der Freien Szene

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