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Samstag, 30. April 2011

Ein Garten aus Worten

Seit gestern ist der Christliche Garten innerhalb der Gärten der Welt in Marzahn für die Öffentlichkeit zugänglich; wir konnten ihn schon vor der Eröffnung betreten (Foto) und durften im Februar eine Ausstellung über das spannende Projekt in Stuttgart eröffnen. Mehr über die Idee, die Entstehungsgeschichte und die zu einem goldglänzenden Wandelgang geformten Texte des Gartens lesen Sie hier.

Donnerstag, 28. April 2011

Ai Weiwei und die Kunst der Aufklärung - eine Diskussion

Ai Weiwei bleibt verschwunden. Seit der Verhaftung des chinesischen Künstlers auf dem Pekinger Flughafen am 3. April gibt es kein Lebenszeichen von ihm, keinen Hinweis auf seinen Aufenthaltsort, keine Auskunft für die Angehörigen. Auch nach chinesischem Recht ist das ungesetzlich. Die chinesische Regierung demonstriert, dass die Künstler im Land nicht auf Rechtsstaatlichkeit und die Wahrung von Menschenrechten hoffen können, wenn sie diese hörbar einklagen.
Weil das Ai Weiwei im In- und Ausland wiederholt getan hat, musste er im September 2009 in München bereits notoperiert werden. Der Schlag eines Polizisten auf den Kopf des Künstlers hatte eine Hirnblutung ausgelöst. Statt danach Ruhe zu geben, hat Ai Weiwei die Computertomografien der Kopfverletzung zum Kunstwerk erklärt und veröffentlicht (die Abbildung zeigt das Cover der Zeitschrift lettre, Nr. 87, März 2010).
Ähnlich auf den Kopf geschlagen fühlen sich deutsche Kulturpolitiker, Kulturvermittler und Museumsleute durch Ais Verschwindenlassen sofort nach der pompösen Eröffnung der deutschen Großausstellung „Die Kunst der Aufklärung” im Pekinger Nationalmuseum. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, spricht von einer „Ohrfeige”. Trotzdem rät er davon ab, die Schau vorzeitig abzubrechen. Man müsse dem gewachsenen Interesse der Chinesen an anderen Kulturen entgegenkommen, auch wenn sich das Regime so verhalte. Darin war sich das hochkarätige Podium einig, das in der Berliner Akademie der Künste über das weitere Vorgehen diskutierte.
Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU) forderte die Freilassung des Künstlers, übte aber auch Kritik am devoten Auftreten der Museumsdirektoren aus München, Dresden und Berlin bei der Ausstellungseröffnung in Peking. Dass die vom Auswärtigen Amt mit 6,6 Millionen Euro finanzierte Schau kaum beworben werde, der Eintritt für Chinesen kostspielig und der Katalog unbezahlbar sei, gehe nicht an. Neumann wünscht eine Aktualisierung des Rahmenprogramms und eine bessere Vermittlung der anspruchsvollen Ausstellung. In puncto Diskussionskultur allerdings agierte der Minister alles andere als vorbildlich: Zwar redete er im vorbereiteten Statement nicht um den heißen Brei herum, wich aber dem Podiumsgespräch und damit unkontrollierbaren Nachfragen aus.
Egon Bahr, der während Willy Brandts Kanzlerschaft viele Verhandlungen mit autoritären Regimen im Ostblocks geführt hat, plädierte für Fingerspitzengefühl im weiteren Umgang mit der chinesischen Führung: „Wenn ich ein solches Land in seinem Prestigebedürfnis verletze, kann ich dem Einzelnen schaden, dem ich helfen will.” Der kurz vor der Ausstellungseröffnung von den Chinesen ausgeladene Sinologe Tilman Spengler rät dazu, weiter auf möglichst vielen Ebenen im Gespräch zu bleiben: „China ist in einem Wandlungsprozess, dessen Ausgang wir nicht kennen.” Spengler vermutet, dass die plötzliche Verhaftung Ai Weiweis durch Richtungskämpfe innerhalb des Kulturapparates ausgelöst worden sein könnte.
Auch Klaus-Dieter Lehmann, der Präsident des Goethe-Instituts, will die Laufzeit der Aufklärungsausstellung von einem Jahr für den Dialog nutzen. Ein Modell für künftigen Kulturaustausch sieht er in der Ausstellung nicht. Das Großprojekt sei zu einem Staatsakt geworden, das habe zu viel politische Aufmerksamkeit auf das Vorhaben gezogen und der Idee geschadet, den Chinesen die Grundlagen unserer Kultur näherzubringen. Herausgekommen sei eine Kunstausstellung, die „den Begriff der Aufklärung nicht wirklich vermittelt”. Dieses vernichtende Urteil wollte der mitverantwortliche Münchner Museumsdirektor Klaus Schrenk nicht auf sich sitzen lassen. Er hofft, dass die Schau nach der vollständigen Eröffnung des riesigen Pekinger Nationalmuseums im Juli wesentlich mehr Publikum findet und am Ende doch als kulturpolitischer Erfolg verbucht werden kann.

Mittwoch, 27. April 2011

Digitale Berlin-Bibliothek

Die Zentral- und Landesbibliothek Berlin hat einige hundert Berlin-Bücher aus den Jahren 1710 bis 1861 digitalisiert und auf der Plattform Europeana zum kostenfreien Download bereitgestellt. Es handelt sich um Klassiker wie Friedrich Nicolais Beschreibung der Königlichen Residenzstädte Berlin und Potsdam (1769), vor allem aber um wenig bekannte und bisher kaum genutzte Berlin-Topografien, Reiseführer und Spezialabhandlungen aus dem 19. Jahrhundert - etwa eine Monografie über das Thaer-Denkmal des Bildhauers Rauch mit einem Text Theodor Fontanes. Eine unerschöpfliche Fundgrube für Berlin-Forscher und Liebhaber, eine Übersicht finden Sie hier.


Dichten für Berlin

Die Literaturwerkstatt Berlin ruft die Berliner dazu auf, an einem großen Berlin-Gedicht mitzuschreiben. Im Zentrum des Gedichtes soll der jeweilige Bezirk selbst stehen, seine Geschichte und seine Eigenarten. Die fertigen Texte werden Ende Juni zu einem großen Poem verbunden,100 Zeilen pro Bezirk, zwölf gleichberechtigte Teile, die ein vielstimmiges Ganzes ergeben werden. Das daraus entstehende Berlin-Gedicht wird zur 20-Jahr-Feier der Literaturwerkstatt Berlin am 17. September 2011 in der Kulturbrauerei vorgetragen und ist zentraler Bestandteil eines Bürgerfestes der Poesie. An der Stadt und an Sprache Interessierte können mitmachen, unabhängig von Alter und Herkunft. Unter der Mentorschaft von erfahrenen Dichtern können sie in einer kostenlosen Schreibwerkstatt einen Text zu dem Bezirk erarbeiten, in dem sie wohnen. Die Schreibwerkstätten finden ab Anfang Mai bis Ende Juni statt, in allen Berliner Bezirken. Die Mentoren der Schreibwerkstätten sind die Dichter Andreas Altmann, Kerstin Hensel, Norbert Hummelt, Orsolya Kalász, Björn Kuhligk, Michael Lentz, Brigitte Oleschinski, Valeri Scherstjanoi, Tom Schulz, Michael Speier, Ulf Stolterfoht und Ron Winkler. Anmeldeschluss ist der 4. Mai. Interessenten melden sich bitte mit Angabe des Bezirkes bei Dr. Matthias Kniep.

Montag, 25. April 2011

Gezeichnete Herztöne

Am liebsten zeichnete Paul Holz mit selbst geschnitzten Rohrfedern oder Federkielen. Der Sohn pommerscher Bauern war Autodidakt und im Brotberuf Volksschullehrer. Im Jahr 1925 berief ihn die angesehene Breslauer Kunstakademie als Zeichenlehrer, auch zum Fachberater für den Zeichenunterricht in Pommern wurde er befördert. Meistens nachts brachte er aus der Erinnerung zu Papier, was ihm in seinem Tagleben nahegegangen war: die gebeugte Haltung einer Trauernden am Grab, einen Stier, der von zwei Schlächtern zur Schlachtbank gezerrt wird, ein sich aufbäumendes Pferd, Zirkusszenen oder die eigenen Geschwister auf dem Krankenbett, die einer nach dem anderen an Schwindsucht starben. In den Gesichtern verknäueln sich die expressiven Schwünge der Zeichenfeder zu schwer durchdringlichen Schattenpartien. So düster und beinahe blicklos hat Paul Holz sich auch selbst porträtiert. Mehr über die Paul-Holz-Ausstellung in der Galerie Parterre lesen Sie hier.

Sonntag, 17. April 2011

Bundestagskrimi im Kopf

Das Rauchverbot im Paul-Löbe-Haus der Bundestagsabgeordneten gilt selbstverständlich auch für die Toiletten. Nicht jeder, der in der großen Gesetzgebungsmaschine arbeitet, hält sich daran. Deshalb hat jemand im kahlen Vorraum der Herrentoilette einen unübersehbaren A3-Computerausdruck mit einem Rauchverbotszeichen an die Wand geklebt. Darunter hängt ein V-förmiges Metallobjekt, über dessen Nutzen man sich lange den Kopf zerbrechen könnte; deshalb steht ganz groß drauf: „Aktenablage“. Noch nie gesehen sowas, gibt es das auch in anderen deutschen Behördentoiletten? Das Objekt beflügelt sofort die Fantasie, es entsteht ein Krimi im Kopf: Der Abgeordnete A muss mal schnell auf die Toilette, legt im Vorraum seine brisanten Akten in das Ablagegestell, der Kollege B tut das gleiche, beim Rausgehen werden die Akten vertauscht. Brisantes Material über den Atomausstieg gerät in die Hände der Opposition und löst eine Regierungskrise aus. Oder die Ablage dient als Ort für die anonyme Übergabe belastender Dokumente an einen beim Bundestag akkreditierten Journalisten. Werte Krimiautoren, wir warten noch immer auf den großen Roman, der die unterirdischen Versorgungstrakte, die geheimen Nischen und Winkel des Regierungsviertels für die Literatur entdeckt! - Dies ist die 113. und letzte Montagskolumne, die morgen unter dem Titel "Kulturrepublik" in der STUTTGARTER ZEITUNG erscheint. Kulturpolitische Artikel werden weiter unter der Rubrik gepostet und auf www.text-der-stadt.de archiviert.

Samstag, 16. April 2011

Das unbekannte Berlin

Der Verlag Ellert & Richter hatte sich dieses Buch von uns gewünscht, aber wir konnten einen besseren Autor empfehlen: Ralph Hoppe, mit dem wir seit 20 Jahren zusammenarbeiten, etliche Stadtführungsprojekte realisiert und ein Buch über die Berliner Ringbahn geschrieben haben (Eine Stunde Stadt, 2002). Sein neues Buch ist eine Anleitung zu sieben Stadtspaziergängen, es beginnt mit einer Suche nach dem "Ursprung der Stadt", führt durch das "falsche Scheunenviertel", nach Pankow, Oberschöneweide, Schöneberg, Grunewald und "quer zum Kudamm". Wir haben die Themenauswahl mit Ralph Hoppe diskutiert, das Buch lektoriert und Fotos aus unserem Archiv beigesteuert. Dass es auf den Routen auch in allbekanntem Gelände viel zu entdecken gibt, dafür garantiert schon Ralph Hoppes praktische Erfahrung auf abertausenden von Stadtführungen in den vergangenen zwei Jahrzehnten. Ausgestattet mit Karten und 103 Farbabbildungen kostet der 160-Seiten-Band im handlichen Westentaschenformat 9,95 Euro.

Donnerstag, 14. April 2011

Im Theater (18): Lulu im Berliner Ensemble

Lulu stirbt viele Tode an diesem Abend. Mit „Lulus Death A“, von einer Lautsprecherstimme angekündigt, geht es los und dann in alphabetischer Reihenfolge weiter bis „Death E“. In Robert Wilsons Inszenierung der „Monstertragödie“ von Frank Wedekind waltet eine pedantischer Ordnungssinn. Das Archaische und Anarchische des Begehrens, das die Männer reihenweise an Lulu zerschellen lässt, bis sie selbst in London von Jack the Ripper aufgeschlitzt wird, bleibt eingeschlossen in ein blutleeres Ritual. Das Monströse, Abgründige, Verstörende des Lulu-Stoffes kann sich nicht entfalten. Auch wenn Lou Reeds englische Liedtexte mit poetischen Widerhaken gespickt und schrille Anklänge an Velvet Underground nicht zu überhören sind, aufs Ganze gesehen bleibt bei der Verwandlung der Geschlechtertragödie in eine Rockoper gefällige Sentimentalität übrig. Lou Reeds berühmtester Song heißt „A Walk On The Wild Side“. Genau das aber ist diese perfekt durcharrangierte Inszenierung nun wirklich nicht, leider. Lesen Sie die vollständige Kritik hier.

Neue medienpolitische Schlachtordnung

Schon die verunglückte Namensgebung macht deutlich, wer hinter der „Deutschen Content Allianz“ steht, die sich gestern in Berlin vorstellte. Musiker, Schriftsteller oder Filmemacher würden ihre Werke wohl kaum freiwillig als „content“ bezeichnen. Das sind sie nur in den Augen derjenigen, die das gültige Urheberrecht als „Verwerter“ schöpferischer Leistungen definiert. Aber wer hätte schon Sympathien für eine „Allianz der Verwerter“?
Genau das aber ist die neue Schlachtordnung, die Pressefotografen gestern ablichten durften. Bisher kannte man Jürgen Doetz, den Präsidenten des Privatsenderverbandes, und die Vorsitzenden von ARD und ZDF, Monika Piel und Markus Schächter, vor allem als medienpolitische Kontrahenten. Flankiert wurde ihre neue Eintracht von den Spitzen des Börsenvereins des Buchhandels, der GEMA, des Bundesverbandes Musikindustrie und der Allianz Deutscher Filmproduzenten. Der Bundesverband der Zeitungsverleger sympathisiere mit dem Bündnis, hieß es auf Nachfrage, sei aber „aus formalen Gründen“ nicht in der Lage gewesen, sich schnell genug einzureihen.
„Ein neuer Dachverband ist das nicht“, beruhigte Jürgen Doetz. Aber es gebe übereinstimmende Interessen, die man künftig gemeinsam besser vertreten wolle. Hauptadressat ist die Politik, insbesondere die Bundesjustizministerin: Die Allianz fordert rasch gesetzliche Regelungen, um teuer produzierte und eingekaufte Inhalte im Internetzeitalter besser zu schützen. Die GEMA habe im vergangenen Jahr gerade mal 13 Millionen Euro im Internet erwirtschaftet, das sei skandalös wenig, sagte deren Chef Harald Heker. „90 Prozent der neuen Filme, die ins Kino kommen, werden im Internet illegal zum Download angeboten“, wiederholte Stefan Kuchenreuter vom Verband der Filmwirtschaft eine schon oft gehörte Klage. Die neue Lobby will der Politik Beine machen, endlich energisch gegen den laxen Umgang mit Urheberrechten im Internet vorzugehen.
Sie wendet sich gegen eine Netzcommunity, die einer Regulierung der schönen neuen Medienwelt eher ablehnend gegenüber steht. Aber auch die wachsende Macht der Netzbetreiber oder von Google und Facebook sehen die Inhalteanbieter mit Sorge. Markus Schächter und Monika Piel fürchten gar ein „Diskriminierung“ des öffentlich-rechtlichen Angebots, etwa dann, wenn Netzbetreiber dazu übergehen, sich dafür bezahlen zu lassen, dass sie andere Inhalte rascher transportieren.
„Wir stehen am Beginn des digitalen Jahrzehnts“, verkündete Markus Schächter. Der ZDF-Chef rechnet damit, dass bis 2015 alle neuen Fernseher internetfähig sein werden. Beim rasanten technologischen Wandel drohten die Inhalte und die Frage ihrer Refinanzierung vergessen zu werden, warnten alle Beteiligten. Die Vielfalt der Inhalte sei immerhin auch ein schützenwertes Kulturgut und wichtig für die Demokratie.

Montag, 11. April 2011

Ästhetik der Atomindustrie

Es gibt nicht viele Filme über Atomkraftwerke. Auch deshalb übersteigt die Katastrophe von Fukushima unser Vorstellungsvermögen. Noch ehe die Laufzeitverlängerung die Atomkraft erneut zum Topthema machte, bemühte sich der Dokumentarfilmer Volker Sattel beharrlich um Drehgenehmigungen in Kraftwerken, Forschungs- und Lagerstätten der Atomindustrie. Im Cinemascope-Format tastet sich sein Film „Unter Kontrolle” durch eine hermetisch abgeschirmte Welt, bleibt konsequent an der sichtbaren Oberfläche und lässt die beruhigenden Aussagen der Beschäftigten unkommentiert für sich sprechen - was diese Welt nur noch unheimlicher macht. Denn alle Handelnden wirken winzig, schwach und fehlbar, also völlig deplatziert beim Herumwerkeln in riesigen Reaktorgehäusen oder an den unübersichtlichen Schaltpulten der Steuerungszentralen. Das Sichtbare verweist auf ein Kernproblem, das der Philosoph Günther Anders schon in den Anfangsjahren der Bundesrepublik auf den Begriff brachte; er sprach von der „Antiquiertheit des Menschen”.

Im Theater (17): Über Leben

Sie hatten Glück im größten anzunehmenden Unglück. Ada und Simon überlebten Auschwitz, sogar ihre Tochter Lea fanden sie wieder. Drei Jahre wohnte Lea bei einer nichtjüdischen „Kriegsmutter” unter falschem Namen. Als die Eltern sie weggaben, war sie vier, als sie aus der inzwischen vertrauten Ersatzfamilie gerissen wurde, war sie sieben Jahre alt. Im Jahr 1972 ist Lea einunddreißig und heiratet zum dritten Mal. Damit beginnt die niederländisch-jüdische Familiensaga aus drei Stücken von Judith Herzberg, die der Regisseur Stephan Kimmig unter dem Titel „Über Leben” erstmals zu einem einzigen, viereinhalb Stunden langen Abend zusammengefügt hat. „Leas Hochzeit” und „Heftgarn”, die ersten beiden Stücke, inszenierte Kimmig vor fünfzehn Jahren schon mal in Stuttgart. In Berlin wird die Familiengeschichte bis ins Jahr 1998 fortgesponnen, drei Generationen begegnen sich auf der Bühne: die Holocaust-Überlebenden, deren Kinder und Kindeskinder. Wie die Erfahrung des Völkermordes in ihnen weiterlebt, weiß die niederländische Lyrikerin und Dramatikerin Judith Herzberg aus eigener Erfahrung. Auch sie wurde als Kind durch nichtjüdische Pflegeeltern vor der Deportation gerettet. Weiterlesen

Freitag, 8. April 2011

Carlfriedrich Claus in der Akademie der Künste

Wie ein qualmendes Atomkraftwerk steht ein windschiefes Etwas in einer Landschaft aus filigran hingekritzelten Schriftspuren. Diese Assoziation lässt sich dieser Tage gar nicht unterdrücken. Und passenderweise trägt die Radierung von Carlfriedrich Claus den Titel: „Frage nach der Naturbeziehung, die nicht mehr auf Ausbeutung, Macht, Zähmung basiert, sondern auf Solidarität auch mit der Natur.“ Das Blatt stammt aus dem 1977 erschienenen „Aurora“-Zyklus, nur ein paar Dutzend Exemplare stellte der Dresdner „Verlag der Kunst“ damals her. Nach der Wiedervereinigung bekam Claus den Auftrag, ein Werk für den Bundestag im umgebauten Reichstag zu schaffen. Er kopierte „Aurora“-Grafiken auf große Acrylplatten, die nun in der Wandelhalle von der Decke hängen, irritierend und unbegreiflich. In der nahen Akademie der Künste bietet sich jetzt die Chance, das Original aus der Nähe zu besehen, dort gibt die Ausstellung "Geschrieben in Nachtmeer" einen exzellenten Überblick über das Werk von Claus. Weiterlesen im TAGESSPIEGEL.

Kunst sammeln für die Nation der Bürger

Die Alte Nationalgalerie erinnert an den Sammler Joachim Heinrich Wagener, dem sie den Grundstock ihrer Sammlung und die Gründung vor 150 Jahren verdankt. Wagener sammelte ausschließlich Gegenwartskunst und stellte sie in seinem Bankhaus in der Brüderstraße aus. Kurz vor seinem Tod stiftete er seine Sammlung dem König mit der Auflage, sie der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und zu ergänzen. Michael Bienert berichtet über die Sonderausstellung der Alten Nationalgalerie in der STUTTGARTER ZEITUNG. Mehr

Dienstag, 5. April 2011

Kafka-Connection

Der schöne Auktionskatalog (links) zur geplanten Versteigerung der Briefe Franz Kafkas an seine Lieblingsschwester Ottla ist seit gestern reif fürs Museum. Das Deutsche Literaturarchiv und die Bodleian Libraries der University of Oxford kauften sie gemeinsam und wollen ihre Kafka-Sammlungen künftig gemeinsam im Internet präsentieren. Damit bleiben die Ottla-Briefe für die Öffentlichkeit und die Forschung zugänglich, anders als die vor ein paar Jahren verauktionierten Briefe Kafkas an seine Berliner Verlobte Felice Bauer. In der STUTTGARTER ZEITUNG berichtet Michael Bienert heute über die Hintergründe. Mehr