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Montag, 24. Januar 2011

Glückssucher im Bundestag

Wachstum, Wachstum und noch mehr Wachstum, das könne so doch nicht ewig weitergehen, warnte der Club of Rome schon im Jahr 1972, denn die Erde und ihre Ressourcen seien begrenzt. Doch bis heute gilt Wachstum, gemessen an der Steigerung des Bruttoinlandsprodukts, als Hauptindikator für wirtschaftlichen und politischen Erfolg. Automatisch glücklicher fühlen die Leute sich dadurch freilich nicht. Und sogar die Folgekosten von Umweltkatastrophen treiben das Bruttoinlandsprodukt in die Höhe! Das kleine Königreich Bhutan hat weitsichtig schon vor dreißig Jahren statt Wachstum das Glück seiner Einwohner zur Richtlinie des Regierungshandelns erklärt. Es lässt die Zufriedenheit seiner Bürger durch ausführliche Befragungen statistisch erfassen. Ähnliches planen nun auch die Regierungen in Frankreich und England. Im Deutschen Bundestag hat vergangene Woche die Enquetekommission „Wirtschaft, Wohlstand, Lebensqualität" ihre Arbeit aufgenommen, die einen neuen Fortschrittsindikator definieren soll. Dabei soll laut Einsetzungsbeschluss die „subjektiv von den Menschen erfahrene Lebensqualität und Zufriedenheit" nicht zu kurz kommen. Wenigstens die Glücksforschung in Deutschland steht vor glücklichen Zeiten! Weitere Kolumnen aus der Kulturrepublik finden Sie hier (und jeden Montag in der STUTTGARTER ZEITUNG). Das Foto zeigt das futuristische Hauptfoyer des Paul-Löbe-Hauses, in dem die Ausschüsse des Parlaments tagen.

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