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Mittwoch, 5. Januar 2011

Brechts Notizbücher 1927-1930

"Hier ist eine Welt, / sie ist / in Unordnung. / -- / -- / Wer also ist bereit + / Ordnet sie?“, kritzelt der 30-jährige Bertolt Brecht in sein Notizbuch (Abbildung rechts). Nachträglich schreibt er "1. Chor" darüber, weiter unten auf dem Blatt deuten die Buchstaben "RL" an, dass Rosa Luxemburg dem Chor antworten sollte. Jahrzehntelang plante Brecht ein Stück über die Mitbegründerin der KPD, das nie fertig wurde. Die Notizen von 1928 lassen sich als möglicher Anfang und Endpunkt eines kommunistischen Lehrstücks lesen; auf dem zweiten Blatt skizzierte Brecht: "2. Chor / Also ist beschlossen dein / Schicksal: du / wirst sterben / -- / Wirst du jammern wenn / sie dich töten? / RL / Nein".
In der Zählung des Brecht-Archivs trägt das Notizbuch die Nummer 24, Brecht selbst hat erst eine 1 auf den Vorsatz gemalt und später eine 8 daraus gemacht. "Fatzer" steht oben auf der ersten Seite, denn ursprünglich war das in schwarzes Kunstleder gebundene Heft für ein anderes, später aufgegebenes Projekt reserviert; es füllte sich dann mit Telefonnummern, Keunergeschichten, Skizzen für die 1928 unter großem Zeitdruck zur Uraufführung gebrachte "Dreigroschenoper" und Material für weitere Stücke, Gedichte, Projekte. Weiterlesen

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