|
Fred Oberhauser erklärt die literarische Topografie
der Stadt Metz. Foto von 2013 |
„Hier ist Berlin Paris, dort London, hier Krähwinkel, dort Kaserne, hier eine Demokratie, dort ein Bureau, hier ein Bethaus, dort ein lustiger Markt, und nur, wenn man aus alle diesen streitenden Eigenschaften durch seine Familienkreise gegangen ist, kommt man in das eigentliche Berlin zurück.“ Fred Oberhauser hat dieses gut 150 Jahre alte, zeitlos aktuelle Glaßbrenner-Zitat an den Anfang seiner Tour de Force durch die Literaturhauptstadt gestellt, es weist den Hauptautor des „Literarischen Führers Berlin“ als großen Berlin-Kenner und noch größeren Berlin-Liebhaber aus. Der Beginn dieser Leidenschaft lässt sich auf den Sommer 1934 datieren, er hat davon gelegentlich erzählt: Mit den Eltern auf Berlin-Visite besichtigte der Junge die Wilhelmstraße, als am Palais des Reichspräsidenten plötzlich die Fahne auf Halbmast gesetzt wurde. Ohne recht zu verstehen, was Hindenburgs Tod bedeutete – danach war der Weg frei für Hitler als Staatsoberhaupt – begann das Kind zu weinen. Elf Jahre später lag die Regierungsstraße des Deutschen Reiches, Schauplatz von Hitlers Selbstmord, in Trümmern.
Weiterlesen
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen