Die Bretterbude in der Volksbühne, Schauplatz der Molière-Trilogie |
Mit bravem Chargentheater fängt der Abend an, in derselben Rummelplatz-Guckkastenbude, die schon den Rahmen für den "eingebildeten Kranken" bildete. Mit uferlosen, verwackelten, lausig einstudierten Video-Liveübertragungen schreiender Schauspieler von der Hinterbühne geht die Inszenierung nach über vier Stunden zuende, da hat es vielen Zuschauern gereicht, sie räumten scharenweise die Reihen. Solche Passagen hat Wuttke weit eleganter inszeniert. Bei Castorf läuft die Inszenierung zum Schluss vollkommen aus dem Ruder und es ist auch keine Linie - wozu das Ganze? - mehr erkennbar. Schauspielerisch überzeugen neben dem Kobold Wuttke (als Harpagon) vor allem Kathrin Angerer (als Kupplerin Froisine) und Sophie Rois (als Harpagons Koch und Kutscher). Lilith Stangenberg (Elise), Maximilian Brauer (Valère), Franz Beil (Cleánte) und Irina Kastrinidis (Mariana) wirken oft zu Albernheiten und Grimassen gezwungen. Das vierschrötige Urgestein Volker Spengler (Meister Simon) ist wie immer eine Nummer für sich. Es gibt nur wenige wirklich entfesselte Momente an diesem quälend langen Castorf-Abend. Beim dritten geplanten Molière-Abend mit Wuttke als Don Juan, den René Pollesch inszenieren soll, kann es eigentlich nur noch besser werden.
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