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Dienstag, 6. September 2011

Wie ein Tsunami im Mondlicht

Gewaltig baut sich die Woge auf, schäumt mit Wellenkämmen wie Raubtierkrallen empor und wird im nächsten Augenblick die schlanken Ruderboote in die Tiefe reißen, die schon jetzt in den aufgepeitschten Wassermassen kaum noch auszumachen sind. Dass im Hintergrund die Silhouette des Fuji aufragt, bemerkt man erst auf den zweiten Blick: als Pointe eines virtuosen Bildregisseurs, der sein Publikum immer wieder zu verblüffen verstand. "Die große Welle von Kanagawa" aus der Serie "36 Ansichten des Berges Fuji" ist das berühmteste Werk des damals über 70-jährigen Holzschnittmeisters Katsushika Hokusai. Nach den jüngsten Tsunami- und Erdbebenkatastrophen Japans sieht man das großformatige Blatt anders. Aber: Es bleibt ein atemberaubendes Bild, dramatisch und anmutig zugleich. Kein Wunder, dass Maler wie Manet, Monet, Degas und van Gogh sich für die japanischen Farbholzschnitte begeisterten, die im 19. Jahrhundert nach der Öffnung des jahrhundertelang abgeschotteten Japan in den Westen gelangten. Claude Monet trug über zweihundert Blätter zusammen, Claude Debussy ließ sich von Hokusais "Großer Welle" zu seiner Komposition "La Mer" inspirieren. Lesen Sie die Ausstellungskritik von Elke Linda Buchholz aus der STUTTGARTER ZEITUNG hier weiter. Das Bild zeigt den Umschlag des Ausstellungskatalogs aus dem Nicolai Verlag.

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