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Montag, 19. September 2011

Im Theater (25): Rosmersholm

Alles so aufgeräumt hier. Als langjähriger Besucher der Berliner Volksbühne fremdelt man mit den renovierten und blitzblanken Foyers, wundert sich über die Beflissenheit des Abendpersonals, das jetzt in schwarzen Anzügen steckt, und blättert kopfschüttelnd im Hochglanzprogrammheft: Statt wie früher Pamphlete feuerköpfiger Dramaturgen liest man Ibsens eigene Ansichten über sein Stück „Rosmersholm”, neben Deutungen von Strindberg, Hofmannsthal und Freud. Andere Theater machen es ja auch so, aber die Volksbühne kultivierte jahrelang einen ganz anderen Stil. Instinktiv rechnet der Stammgast eher mit einem Klaps auf den Kopf, einem Tritt gegen das Schienbein, jedenfalls Opposition gegen Unterhaltungs- und Bildungsbedürfnisse eines bürgerlichen Publikums. Laut, schrill oder anstrengend wird der ganze lange Theaterabend nicht, den der Regisseur Leander Haußmann der kriselnden Volksbühne geschenkt hat. Will er die Kreditwürdigkeit des Hauses beim Publikum retten, das unter Kapitän Castorf unaufhaltsam auf den künstlerischen Bankrott zuzutreiben schien? Statt Dekonstruktion liefert Haussmann die liebevolle Rekonstruktion einer versunkenen Bürgerwelt aus dem 19. Jahrhundert, statt mit lautstarker Besserwisserei überrascht er durch geduldiges Verstehenwollen dessen, was Ibsen seinerzeit sagen wollte. Lesen sie die gesamte Aufführungskritik hier.

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