Quelle: Theater Bonn |
Klug haben die beiden Regisseurinnen, die auch für Bühnenbild und Kostüme verantwortlich zeichnen, die Handlung aus dem gelobten Land in ein Kaffeehaus des frühen 20. Jahrhunderts verlegt. Dort mag auch die Idee zu der 1905 uraufgeführten Skandaloper von Richard Strauss geboren worden sein. Ins Kaffeehaus, einen Ort moderner Zivilisiertheit, bricht archaische Gewalt ein. Man kann das als historische Anspielung auf die Weltkriege verstehen, die sich in der Entstehungszeit der Oper vorbereiteten, oder als aktuelle Warnung davor, wie dünn die Decke der Zivilisation und Kultur ist. Salomé als Kopfgeburt aus dem Geist des Kaffeehauses: Das funktioniert in vielen Szenen sehr gut, besonders wenn die Juden eifernd über die Ankunft des Messias diskutieren wie Besucher in einem Zeitungscafé. Musikalisch eine kraftvolle Aufführung (Leitung: Stefan Blunier), an der Spitze des Ensembles überzeugt Nicola Heller Carbone als Salomé. Weitere Informationen und Aufführungstermine
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