Morgen eröffnet in der Marheineke-Markthalle die Ausstellung "KreuzbergDada. 100 Jahre Grosz-Heartfield-Konzern 1915-1920". Dazu teilen die Veranstalter mit:
Kurz nach dem 1. Weltkrieg wurde Berlin nicht nur von einer Revolution erschüttert, sondern auch von einer Gruppe junger Leute, die sich Dadaisten nannten und der vom Krieg demaskierten Macht und ihrer Kultur den Kampf ansagten.
Im heutigen Berlin treiben Macht-Skepsis und Autoritäten-Abneigung die buntesten Blüten in Kreuzberg, und so passt es, dass auch Berlindada kurz nach dem Krieg in Kreuzberg, in einem Atelier in der ehemaligen Belle-Alliance-Strasse, dem heutigen Mehringdamm, ein ästhetisch/politisches Munititonslager besaß: den Grosz-Heartfied-Konzern. Mit dem Beginn ihrer künstlerischen Zusammenarbeit ab 1915 streuten die beiden Freunde Grosz und Heartfield die Drachensaat Dadas in Berlin vor genau 100 Jahren aus. Prägend waren die Erfahrungen der Kriegskatastrophe und des Großstadtchaos. Die Schlächterei des Krieges bewies ihnen die Ohnmacht der Kultur und der abendländischen Werte insgesamt; die Großstadt mit ihrem rasenden Verkehr und der gleichzeitigen Nachbarschaft ganz fremder Szenerien ließ sie zu Schere und Klebstoff greifen und mit Montagen experimentieren, die an die Stelle der verhöhnten Kunst treten sollten.
Die Ausstellung zeigt die gemeinsame provokative Produktion von Grosz und Heartfield in dieser Zeit, mit ihrer Vorgeschichte und ihren Folgen. Und sie macht schließlich sichtbar, dass der subversive Geist Dadas im Kreuzberg der Gegenwart noch nicht völlig verweht ist. Hier schließt sie auch an den einjährigen Ausstellungszyklus „Inside Out I – die Kreuzberger Bohème 50er – frühe 70er Jahre“ an.
Die acht Ausstellungsteile liegen wie Inseln im brandenden Marktgeschehen, und dieses Treiben ist optisch wie akustisch ein Teil der Schau. Sie kommt damit einer Intention von Dada entgegen: der Verschwisterung von Kunst und Alltag, von Poesie und Leben.
Mit dieser Verschwisterung ist es nun vorerst in der Markthalle vorbei. Nach über 4 Jahren erfolgreicher Verbindung von Kunst, Kultur und Alltagsleben muss die Browse Gallery ihre 250 Quadratmeter Fläche auf der Empore der Markthalle einem veganen Supermarkt überlassen und sucht nun neue Räume.
Vorübergehend ist die Galerie erst einmal online aktiv und erreichbar – in Kürze mit neuer Website, Kulturblog und Online-Shop: www.browse.gallery
Der Ausstellungskurator Eckhard Siepmann leitete das Werkbundarchiv in Berlin und gründete das Museum der Dinge. Ausstellungen u.a. im Martin Gropius Bau über Walter Benjamin, Martin Heidegger, Postmoderne und Situationisten. Veröffentlichte das Buch „Montage: John Heartfield.
Vom Club Dada zur Arbeiter-Illustrierten Zeitung“.
KreuzbergDada. 100 Jahre Grosz-Heartfield-Konzern 1915-1920
Kuratiert von Eckhard Siepmann, produziert von der Browse Gallery
Ausstellungszeiten: 7.2. - 28.2.2015, Mo – Fr 08:00 – 20:00 Uhr
Ort: Browse Gallery, Mühlenhauptboulevard, Mittelgang der Marheineke Markthalle am Marheinekeplatz 15, 10961 Berlin
Mo - Fr 08:00 - 20:00 Uhr, Sa 08:00 - 18:00 Uhr
Eröffnung: 07.2.2015, 15:00 Uhr
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