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Foto: Stadtmuseum Berlin |
Pünktlich zum 195. Geburtstag von Theodor Fontane, heute am 30. Dezember 2014, wurde die Restaurierung des handschriftlichen Romanmanuskripts „Graf Petöfy“ erfolgreich abgeschlossen. Möglich wurde dies durch die Unterstützung der Theodor Fontane Gesellschaft, die auch die anschließende Digitalisierung finanzierte.
Im Jahr 1902 schenkten die Erben des Dichters dem Märkischen Provinzialmuseum, heute Stadtmuseum Berlin, Erinnerungsstücke sowie seinen Schreibtisch und die darin aufbewahrten Werkmanuskripte. Das Museum verpflichtete sich, die Materialien aufzubewahren, zu pflegen und der Forschung zur Verfügung zu stellen. Im Verlauf der vergangenen 130 Jahre war das Papier so brüchig geworden, dass es nun dringend stabilisiert werden musste.
Die Berliner Papierrestauratorin Anika Knop löste die von Fontane aufgeklebten Korrekturzettel ab und fixierte sie am Rand. Dadurch können Wissenschaftler erstmalig auch die vom Dichter überklebten Textstellen einsehen und die Rückseiten der Klebezettel in vollem Umfang auswerten. Im Anschluss an die Restaurierung wurde das Manuskript digitalisiert. Künftig werden die Autographen Fontanes auf der Internetseite des Stadtmuseums Berlin veröffentlicht sein:
www.stadtmuseum.de/sammlungen/sammlung-zur-literaturgeschichte.
Ziel ist es, bis zum 200. Geburtstag des Dichters im Jahr 2019 den gesamten im Stadtmuseum Berlin erhaltenen handschriftlichen Nachlass von 10.000 Blatt wieder der Forschung zugänglich zu machen.
Die Schriftstücke geben dem Betrachter Auskunft über die Arbeitsweise des Dichters und die Entstehungsgeschichte der Werke. Dreiviertel meiner ganzen literarischen Tätigkeit ist überhaupt Korrigieren und Feilen gewesen Und vielleicht ist drei Viertel noch zu wenig gesagt, charakterisierte Fontane seine Arbeitsweise. So schrieb er mit schwarzer Tinte und korrigierte mit Blau-, mit Blei- oder Rotstift. Nicht selten beschrieb er die Seiten bis an den äußersten Rand. Textteile aus bereits verworfenen Fassungen schnitt er aus und überklebte zu korrigierende Passagen. Aus Sparsamkeit verwendete Fontane sogar die leeren Rückseiten von Notizblättern oder verworfenen Textentwürfen für seine Romanmanuskripte. Besonders in der frühen Schaffenszeit verwendete der Autor minderwertiges, holzhaltiges Papier, so auch im Falle des in den 1880er Jahren entstandenen Romans „Graf Petöfy“. (Quelle: Stadtmuseum Berlin, Pressemitteilung/Judith Kuhn)
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