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Montag, 19. Mai 2014

Im Theater (54): "Das doppelte Lottchen" mit Vollgas im Atze Musiktheater

Mann, ist das ein Krach. Das Atze Musiktheater am Vormittag: Bis zum letzten Platz gefüllt mit Grundschulkindern, die einen Riesenradau machen, ehe die Vorstellung anfängt. Das doppelte Lottchen ist heute dran: Eine noch nicht häufig gespielte Adaption von Kästners Kinderbuchklassiker, schrillbunt wie ein Kindergeburtstag, zwei Stunden Rennen, Turnen, Singen, Vollgas für die fünf Schauspieler und drei Musiker - hinterher fordert die ganze Kindermeute unerbittlich "Zu-ga-be, Zu-ga-be!", ein Arbeitssieg für das Theater, mit viel Schweiß und Körpereinsatz erkämpft.
Auf uns erwachsene Zuschauer wirkte die knallbunte Aufführung von Göksen Günter aufgebrezelter, hektischer und zerfahrener als andere "Atze"-Inszenierungen. Anna Trimper als Lotte bringt ein paar ruhigere, stillere Töne hinein, zur Strafe muss sie sich gleich zu Anfang grausam von der Spaßguerilla im Ferienlager mobben lassen. Ihre blonde Zwillingsschwester Luise (Guylaine Hemmer) im gleichen Bonbonoutfit (knallrote Schuhe, rotes Kleid mit weißen Punkten) ist gut einen Kopf größer, überragt später auch die wiedergefundene Mutter (Simone Witte) bedeutend - was den kleinen Zuschauern ab 6 Jahren die Orientierung erleichtert, welches Zwillingskind sich nun gerade als Luise oder Lotte ausgibt. In weiteren Rollen: Moritz Ross als Vater und Natascha Petz als dessen Geliebte. Am Ende werden die Erwachsenen von den mutigen Kindern zur Raison gebracht, nicht restlos psychologisch überzeugend - aber das ist ja auch schon die Ausgangssituation der von ihren Eltern auseinandergerissenen Zwillingskinder in Kästners Romanvorlage nicht.

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