Es war mutig, sich aus den Höhen der Wissenschaft und Politik aufs Glatteis des Berliner Feuilletons zu begeben, insbesondere im Bewusstsein der ruhmreichen Tradition: Natürlich kennt ein belesener Historiker wie Stölzl seinen Joseph Roth, Tucholsky, Kästner und wie sie alle heißen. Stölzl hat sich mit seinen Berliner Flanierstücken, die zwischen 2008 und 2010 in der Berliner Morgenpost erschienen, für einen Nebenberufsschriftsteller und verspäteten Journalisten glänzend aus der Affäre gezogen, hat sich treiben lassen und die Ohren gespitzt, prosaische Loblieder auf die stillen Winkel gedichtet und dem Volksmund allerlei Kurioses abgelauscht. Ein kleiner Schweizer Verlag mit dem stolzen Namen "Nimbus" hat aus den Tageszeitungstexten ein Augen öffnendes Lesebuch für die Parkbank, den Bus oder das Straßencafé gemacht, das einmal mehr beweist: Dieses journalistisch-literarische Genre des Großstadtfeuilletons hat sich keinesfalls überlebt, auch wenn es nicht mehr in Blüte steht und von den Redaktionen kaum noch gepflegt wird.
Der Autor liest am Donnerstag, dem 22. Mai 2014, um 19.30 Uhr im Bücherbogen am Savignyplatz aus der Kolumnensammlung und spricht mit dem befreundeten Künstler Mathias Koeppel über das alte-neue Berlin. Der Verleger Bernhard Echte wird die Veranstaltung moderieren.
Christoph Stölzl
Morgens um sechs bei Haubentaucher & Co.
192 Seiten Leinen mit Schutzumschlag
CHF 29,80 /Euro 24,00
ISBN 978-3-907142-44-8
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen