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Samstag, 7. Mai 2011

Im Theater (20): Schwerer Start

Draußen vor dem Haus der Festspiele blühten wie jedes Jahr die Kastanien, in den Bäumen baumelten Lampions, das milde Frühlingswetter lud zum Schaukeln in den bereitstehenden Hollywoodschaukeln ein; drinnen fiel dem Intendanten Joachim Sartorius nicht viel mehr ein als die alljährliche Belobigung der Kastanienblüte, der eingeladenen Staatsminister für Kultur beschränkte seine Eröffnungsansprache auf die Belobigung von Joachim Sartorius, des Theatertreffens und der deutschen Theaterlandschaft, dann öffnete sich der Vorhang zu einem schweren Stück Arbeit für Schauspieler und Zuschauer. Ein unbekömmlicher Brocken war Karin Beiers fast dreieinhalbstündige Eröffnungsinszenierung mit Texten Elfriede Jelineks über den Staudammbau in Österreich und das Kölner Loch, in dem das Stadtarchiv versank. Engagiert, ambitioniert, kulturkritisch, politisch - so sehr, dass der Sitznachbar schimpfte, die Regisseurin sei eine "Sadistin". Ja, solches Überforderungs-Theater muss es geben, uns hat es allerdings so gerädert, dass hinterher das Schlafbedürfnis größer war als die Lust auf die frühsommernächtliche Eröffnungsparty...

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