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Montag, 22. November 2010
Im Theater (13): Schimmelpfennig und Inflationsgeld
Peggy Pickit sieht das Gesicht Gottes am Deutschen Theater handelt vom Gefälle der Lebenschancen zwischen reichen und armen Ländern - und wie wir Wohlgenährten damit umgehen. Frank Castorf versucht mit Walter Mehrings Der Kaufmann von Berlin den alten Kampfgeist der Volksbühne wiederzubeleben - und scheitert jämmerlich. Den aktuellen Bericht über ein Premierenwochenende in Berlin lesen Sie hier.
So haben Bücher keine Zukunft

Dienstag, 16. November 2010
Kolonialpolitik

Sie haben auch dem Goethe-Institut ihr Vertrauen ausgesprochen, indem sie die Sparvorschläge des Auswärtigen Amtes neutralisierten: Zwar akzeptierten die Parlamentarier eine Budgetkürzung um 8 Millionen, bewilligten aber dem Goethe-Institut dieselbe Summe zusätzlich für die Förderung der deutschen Sprache im Ausland. Ein Kompromiss, bei dem niemand sein Gesicht verliert.
Warum allerdings das Berliner Haus der Kulturen der Welt eine 20-prozentige Kürzung seiner Förderung durch das Auswärtige Amt hinnehmen muss, bleibt ein Rätsel. Seit 1989 bietet es den außereuropäischen Kulturen in der Hauptstadt eine Plattform. Es signalisiert weltweit, dass Deutschland nicht nur eine kulturelle Exportnation sein will, sondern auch auf die Welt neugierig ist.
Wie wenig man hierzulande von fremden Kulturen immer noch weiß, zeigen viele unsägliche Wortmeldungen in der aktuellen Integrationsdebatte. Um den internationalen Kulturdialog zu fördern, will der Bund in den kommenden Jahren 552 Millionen Euro für ein Humboldt-Forum am Berliner Schlossplatz ausgeben. Es ist total absurd, nun das Haus der Kulturen zu schröpfen, das hier und jetzt leistet, was das Humboldt-Forum eines fernen Tages einmal leisten soll.
Vom Ausland gesehen sieht das nach Kolonialpolitik aus: Die Deutschen nehmen den Export ihrer eigenen Sprache wichtiger als die Begegnung mit fremden Kulturen im eigenen Land. Ohne Not setzt das Auswärtige Amt ein völlig verkehrtes kulturpolitisches Signal.
Kulturpolitischer Kommentar, erschienen in der STUTTGARTER ZEITUNG vom 16. November 2010.
Montag, 15. November 2010
Führungskräfte
Hat der Bundesrat, ein Verfassungsorgan, Besucher jahrelang rechtswidrig von Scheinselbständigen durchs Haus führen lassen? Diese Frage wird heute vor dem Landessozialgericht in Potsdam in zweiter Instanz erörtert. Die Deutsche Rentenversicherung hatte festgestellt, dass freie Mitarbeiter im Besucherdienst wie abhängig Beschäftigte eingesetzt wurden und deshalb die Nachzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen gefordert. Dagegen klagte der Bundesrat und verlor. Statt das gut begründete Urteil vom Juni 2009 (Az. S 36 KR 2382/07) zu akzeptieren und Ruhe einkehren zu lassen, legte der Bundesrat Berufung ein (Az. L 1 KR 206/09). Er gibt damit ein schlechtes Beispiel ab, etwa für das Jüdische Museum in Berlin. Dort sieht man sich ebenfalls mit Nachforderungen der Rentenkasse konfrontiert, nachdem eine langjährige Honorarmitarbeiterin ihre Führungstätigkeit im Museum überprüfen ließ. Eine andere Kollegin versucht vor dem Arbeitsgericht, ihre zehnjährige Arbeit im Museum nachträglich als festes Beschäftigungsverhältnis anerkennen zu lassen. Pikanterweise kündigte die Museumleitung den beiden engagierten Frauen die Zusammenarbeit Ende letzten Jahres, nachdem es zu einem Aufstand von Honorarmitarbeitern gegen ihre Behandlung gekommen war. So etwas mag in der freien Wirtschaft gang und gäbe sein; doch Verfassungsorgane und Kulturinstitute des Bundes haben eine Vorbildfunktion. Auch wenn es nur um Führungskräfte am untersten Ende der Hierarchie geht. - Erschienen in der STUTTGARTER ZEITUNG vom 15. November 2010. Mehr Kolumnen aus der Kulturrepublik finden Sie hier.
Donnerstag, 11. November 2010
Literaturhäuser in Deutschland

Montag, 8. November 2010
Schön bunt hier

Donnerstag, 4. November 2010
Der lange Atem

Montag, 1. November 2010
Im Theater (12): Im Dickicht der Städte

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