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Sonntag, 26. Juni 2016

Was Sie schon immer über Hoffmanns Berlin wissen wollten

In der Veranstaltung zu "E. T. A. Hoffmanns Berlin" im Tagesspiegel-Salon vom 6. Juni wurden viele Fragen an Michael Bienert aus dem Publikum gestellt - einige hat Dorothee Nolte dokumentiert, erschienen sind die Antworten gestern in der gedruckten Ausgabe des Tagesspiegels:

Welche Quellen nutzen Sie für Ihre Bücher? Archive? Zeitnahe Veröffentlichungen? Andere Autoren?
Susanne und Lutz Janke, Neukölln

Alles! Aber da man nicht alles lesen kann, besteht die Kunst darin, die benötigten Facts möglichst rasch zu finden und einzuordnen. Meistens schaue ich erstmal in der Stadtbibliothek nach und werde im Fachbereich Berlin-Studien fündig.

Welchen Einfluss hatte Berlin Anfang des 19. Jahrhunderts auf das künstlerische Schaffen von E.T.A. Hoffmann?
Anne Schumann, Steglitz 

Berlin als Großstadt mit über 150.000 Einwohnern bot ihm alles, was er brauchte: belebte Straßen zum Flanieren, ein reges Kulturleben, Bibliotheken zum Recherchieren und gleichgesinnte Freunde. Das findet sich in den Erzählungen aus seiner Berliner Zeit wieder.

Warum haben viele Frauen in Hoffmanns Geschichten blaue Augen?
Sophie Schubert, Steglitz 

Hoffmanns Ehefrau Mischa und seine geliebte Bamberger Gesangsschülerin Julia sollen blaue Augen gehabt haben. Ob das ein Zufall war oder eine Obsession, weiß ich nicht. Blau ist in der Romantik eine angesagte Farbe, denken Sie nur an die blaue Blume des Novalis.

Warum hat die Berliner Romantik so lange ein Schattendasein geführt?
Christine Sörje, Steglitz

Ich sehe das anders: Das Berliner Bürgertum hat Hoffmann & Co. immer sehr in Ehren gehalten und auch in den DDR-Jahren gab es ja eine intensive Romantik-Rezeption. Seit der Wiedervereinigung ist die Großstadtkultur um 1800 sehr intensiv erforscht worden, um die Stadt, in der wir leben, besser zu verstehen.

Warum steht auf Hoffmanns Grabstein E.T.W. Hoffmann?
Christian Schubert, Steglitz

Der Sproß einer preußischen Juristenfamilie wurde auf den Namen Wilhelm getauft, aus Verehrung für Mozart hat sich Hoffmann selbst in Amadeus umbenannt. Sie sind für Ihre Bücher auf den Spuren von Literaten in Berlin unterwegs.

Welcher Autor ist Ihr Lieblingsautor – und welcher literarische Ort in Berlin Ihr Lieblingsort? Reinhard Weber, Kreuzberg

Auweia, jetzt wird’s schwierig! Bei Heinrich Heine und den Expressionisten geht mir das Herz auf. In Friedenau fühle ich mich sehr zuhause, obwohl ich da nicht wohne. Aber für die Arbeit spielt erstmal keine Rolle, ob ich einen Autor oder einen Ort besonders mag: Am meisten wächst man an Widerständen.

Mehr zum Buch E. T. A. Hoffmanns Berlin - Literarische Schauplätze

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