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Freitag, 13. Dezember 2013

Lonely Planet London

Bücherschaufenster in London
(Foto: Michael Bienert)
Von Elke Linda Buchholz - Sich in London zu orientieren, ist nicht leicht. Zu riesig? Nicht nur das. Die Stadt hat keinen Mittelpunkt. Sie ist nicht in konzentrischen Kreisen aufgebaut wie Paris. Sondern besteht aus asymmetrisch und unkontinuierlich im Laufe der Jahrhunderte zusammengewachsenen Zentren, Siedlungskernen, Knotenpunkten des Verkehrs, der Macht, der Kultur. Insgesamt eine ziemlich unübersichtliche Gemengelage. Wie also sich orientieren? Und im Überangebot spannender Möglichkeiten trotzdem nicht nur die altbekannten Supersehenswürdigkeiten abklappern?
Der Lonely Planet-Führer London verspricht Hilfe. Nach dem bewährten Motto des Verlagsgründers Tony Wheeler "Hat man sich erst einmal zum Reisen entschlossen, ist das Wichtigste auch schon geschafft" geht es los. Dicker und viel materialreicher als die sonstigen dünnen Highlightführer liegt das Paperback gut in der Hand und ist trotz seiner fast 500 Seiten nicht zu schwer für den Tagesrucksack. Eine Fülle von Informationen zu Gegenwart und Geschichte Londons haben die Autoren darin untergebracht. Allerlei Listen machen neugierig: mit Tourenvorschlägen für Familien, Aussichtspunkten, Friedhöfen, Musik Locations, Monatsveranstaltungen, Gratis-Vergnügungen, Kleinen Museen, Kuriosen Museen, Spezialmuseen, Tipps zu Lebensmittelmärkten, exotischen Fastfoodketten, Shopping Destinationen... Dann werden die wichtigsten Stadtviertel von West End bis East End, von Greenwich bis Hampstead in einzelnen Kapiteln mit ihren Sehenswürdigkeiten und Lokalen vorgestellt. Und schließlich darf man sich noch in Abrisse über die Geschichte, Literatur, Architektur (mit Neuzugängen wie dem gerade 2012 fertiggestellten Glitzerglashochhaus "The Shard"), Theater- oder Modeszene vertiefen. Sogar eine Liste klassischer London-Songs von den Sixties bis zu Adele ist dabei.
That´s a lot! Aber leider: die Orientierung! Sich in diesem Buch mit seinen tausend Kreuz- und Querverweisen zurechtzufinden, ist ein Kunststück. Zwar stößt man darin immer wieder auf tolle Entdeckungen, liest sich fest und schmiedet Pläne. Aber wie hieß noch gleich dieses verrückte Künstlermuseum, das nur montags abends zu besichtigen ist? Und in welchem Bezirk lag es? Stand das im Kapitel mit den Stadtvierteln? Oder in der Museumsliste? Oder bei Kunst? Irgendwo stand doch etwas dazu! Aber wo? Die über 40 Seiten Karten im Anhang sind zwar detailreich, aber sie zerschnippeln das Riesen-London in lauter kleine Häppchen. Der gute, alte, neue A-Z Greater London-Stadtplan ist eben doch unverzichtbar. Und orientieren? Ach, dann einfach los. Zu sehen gibt es genug...

Lonely Planet London. Mit Texten von Damian Harper, Steve Fallon, Emilie Filou, Vesna Maric, Sally Schafer. 496 Seiten, viele Abb., 4. dt. Auflage 2012, 19,99 Euro

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