So läuft das in Berlin: Der Senat ruft ein Themenjahr zum Gedenken an die nationalsozialistische Machtübernahme vor 80 Jahren aus und lässt für viel Geld mobile Litfaßsäulen herstellen, die an die verfolgten und vertriebenen Mitbürger erinnern, darunter auch an den glänzenden Essayisten und Kritiker Siegfried Kracauer. Eine Bürgerinitiative bemüht sich darum, die Kracauer-Säule am Kracauerplatz in Charlottenburg, nahe der letzten Wohnadresse des Autors (Sybelstraße 35), aufzustellen. Aber das Bezirksamt Charlottenburg besteht darauf, dass dafür erst einmal eine Verwaltungsgebühr zu entrichten sei. Die "Erteilung der Ausnahmegenehmigung einmalig nach der Gebührenordnung für Maßnahmen im Straßenverkehr (GebOst)" kostet 102 Euro, ein Erlass sei nicht möglich, "um keinen Präzedenzfall zu schaffen", so die Behörde. Was tun die Kracauer-Freunde? Sie sammeln, innerhalb eines Tages kamen aus Kleinspenden schon zwei Drittel der benötigten Summe zusammen. Für den Transport und die Instandhaltung der Säule müssen sie selbstverständlich ebenfalls aufkommen. Soviel zum Thema: Unterstützung des bürgerschaftlichen Engagements durch die Berliner Verwaltung! Foto der Säule Spenden nimmt Joachim Neu entgegen!
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