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Dienstag, 27. Juli 2021

Zu gut für eine Frau

A. D. Therbusch, Selbstporträt, um 1782

Die Augen der Malerin folgen einem auf Schritt und Tritt im Raum: ein Künstlertrick, den viele beherrschten; die klassischen Porträtgalerien sind voll davon. Aber Anna Dorothea Therbusch setzt noch eins drauf. Ein kreisrundes Einglas hängt an einem schwarzen Nieten-Lederband vom duftigen Kopftuch vor ihrem Auge herab. Es schärft ihren Blick und fokussiert. Das aufmerksame Künstlerinnenauge wird zum Mittelpunkt der Bildinszenierung. Im Zeitalter der Aufklärung ist diese uneitel dokumentierte Sehhilfe Programm: Nachweis eines glaubwürdigen Strebens nach Wahrheit. Dicke Folianten am Boden betonen die Intellektualität der Dargestellten. Ihr silbriger Rock schillert als Bravourstück lässig-lockerer Peinture. Anna Dorothea Therbuschs lebensgroße Selbstdarstellung in der Gemäldegalerie nimmt einen Ehrenplatz zwischen Antoine Pesne und Anton Graff, dem älteren und dem jüngeren Kollegen ein...

Das Porträt, das Elke Linda Buchholz zum 300. Geburtstag der Malerin Anna Dorothea Therbusch für den Tagesspiegel geschrieben hat, ist so schön, dass es noch eine Weile in ganzer Länge als Aufmacher auf unserer Website stehen bleiben darf: http://www.text-der-stadt.de/Therbusch.html

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