Zu den Museen, die nach monatelanger Schließung wieder öffnen, gehört das Museum im ehemaligen Atelier des Bildhauers Georg Kolbe. In den späten 1920er-Jahren, der Bauzeit seines großzügigen Atelierhauses im Berliner Westend, befand Kolbe sich auf dem Höhepunkt seines künstlerischen Erfolgs. Vertreten von den großen Galerien Cassirer und Flechtheim hatte er Käufer*innen auf der ganzen Welt und war in Berliner Künstlerkreisen bestens vernetzt. Nach dem frühen und unerwarteten Tod seiner Frau Benjamine sehnte er sich jedoch nach einem Rückzugs- und Schaffensort unweit ihres Grabes. So entstand die Sensburg, wie Kolbe selbst das kubische Backsteinensemble in der Sensburger Allee liebevoll nannte. Stadtnah und zugleich am Rande des Grunewalds gelegen, sollte die Architektur das fruchtbare Wechselspiel von Kunst, Natur und baulicher Form widerspiegeln, auf das der Künstler immer wieder gerne verwies.
Die Ausstellung „Moderne und Refugium“ portraitiert Kolbes Sensburg im Spiegel ihrer reichen Geschichte. Von ersten Entwurfszeichnungen über die Bauphase bis hin zur privaten und schließlich öffentlichen Nutzung versammelt sie eine Vielzahl mitunter ungesehener Zeitdokumente, die den Künstler als einflussreichen und kreativen Bauherrn und zugleich in seinem privatesten Nukleus zeigen. Umgeben von Familie, Freundinnen und Freunden, sowie seinen Hunden und Katzen wird Kolbe als Mensch mit Facetten sichtbar, die bislang unter der öffentlichen Rolle und ihren Zuschreibungen verborgen blieben. Ein wesentlicher Teil der gezeigten Materialien entstammt dem Nachlass seiner Enkelin, der erstc 2020 nach Berlin kam und aktuell im Museum erschlossen wird. Die Ausstellung zur Geschichte des Hauses ist nur noch bis 11. April zu sehen!
Weitere Infos und Anmeldung: www.georg-kolbe-museum.de
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