Zum Tag des offenen Denkmals wird erstmals die Museumswohnung in der 1930-1935 errichteten Reichsforschungssiedlung Haselhorst zu besichtigen sein, außerdem finden am 13. September Führungen im Haus und der Umgebung mit Michael Bienert statt.
Wir haben die Einrichtung der Wohnung seit über einem Jahr beratend begleitet und einen Kurzführer verfasst, der demnächst als Leporello gedruckt vorliegt. Eine umfangreiche Dokumentation ist Arbeit.
Die Kleinstwohnung wurde sorgfältig im Stil der Bauzeit eingerichtet, mit historischem Badeofen, Kurzbadewanne und Kochmaschine, und vermittelt einen atmosphärisch dichten Eindruck von der damaligen Wohnkultur. Hier finden Sie mehr Infos und Öffnungszeiten.
Foto: Sabine Dobre / Gewobag
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Mittwoch, 13. August 2014
Samstag, 9. August 2014
Stadtführer im Trainingslager
Damit dem literarischen Stadtführer im Berliner Fachland nicht die Puste ausgeht, ist er von seinem familiären Trainerteam in diesem Sommer die Berge rund um das Kleinwalsertal hinaufgescheucht worden, bis oben aufs Gottesacker-Plateau. (Foto: Leon Buchholz)
Mittwoch, 6. August 2014
Saufen & Schreiben in Friedenau
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Manuskriptseite aus Max Frischs Berliner Journal |
Max Frisch
Aus dem Berliner Journal
Herausgegeben von Thomas Strähle
Suhrkamp Verlag, 240 Seiten, 20 Euro
ISBN: 978-3-518-42352-3
Uwe Johnsons "Versuch eine Heimat zu finden"
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Stierstraße 22, Ecke Hauptstraße: Hier traf sich Uwe Johnson mit Günter Grass. Foto: Michael Bienert, Sommer 2014 |
Um auf dem laufenden zu sein, hat Michael Bienert neben dem im Frühjahr erschienenen Berliner Journal von Max Frisch auch Frauke Meyer-Gosaus neues Buch Versuch eine Heimat zu finden. Eine Reise zu Uwe Johnson konsultiert. Die Autorin hatte Schwierigkeiten, Gesprächspartner für ihr geplantes Buch über Johnson zu finden, denn dieser quer- und starrköpfige Charakter schaffte es mit den Jahren, sich mit fast allen nahen Freunden zu zerstreiten. Also ist sie zu den Lebenstätten Johnsons gereist, ins polnische Darzowice, das noch Darsewitz hieß, als der Autor dort zur Welt kam, durch Mecklenburg und nach Leipzig, hat Friedenau durchwandert, war in New York und auf der abgelegenen Themse-Insel Sheppey, der letzten Station von Johnson Lebensreise. Viele dieser Orte sind seinen Lesern aus dem großen Jahrestage-Roman vertraut. Dem Autor war es nicht gleichgültig, wo und worüber er schrieb: "Alle positiven Empfindungen des pommerschen Sturschädels ... waren auf die Landschaft versammelt, in der das für den Erwachsenen unerreichbar gewordene Kindheits-Land lag. All sein Schreiben kann gelesen werden als ein immer dringlicheres Wiederheraufrufen eines verlorenen Seins-Zustands (mit allem, was in dieser Landschaft immer auch dazu gehört hatte: Gewalt, Brutalität, Terror, Krieg...). All seine Suche im realen Leben richtete sich darauf, für das Verlorene einen Ersatz zu finden, um nach dem ersten, alle weiteren Wahrnehmungen prägenden Verlust vielleicht doch noch irgendwo anwachsen, sich mit der konkreten Lebensumgebung auch emotional wieder verbinden zu können - in Landschaften an Flüssen, Seen und am Meer." Und wirklich erweist sich das Reisen als probates Mittel, diesem spröden, sperrigen Prosaisten näher zu kommen, das Reisebuch als perfekt geeignete Form für eine Einführung und einen Überblick über Leben und Werk. Frauke Meyer-Gosau hat genau und gründlich recherchiert, ohne damit zu prahlen. Ihr Reisebericht verwebt angenehm lesbar Gegenwart und Vergangenheit, Beschreibung und Reflexion - wir wissen, wieviel Arbeit dahinter steckt, bis dergleichen einigermaßen mühelos aussieht. Und obwohl wir seit vielen Jahren literarische Stadtführungen in Friedenau anbieten, haben wir noch Neues durch dieses Buch entdeckt, wie die Kneipe "Zur Kogge", in der Uwe Johnson mit Günter Grass gerne einen heben ging.
Frauke Meyer-Gosau
Versuch, eine Heimat zu finden
Eine Reise zu Uwe Johnson
Verlag C. H. Beck 2014.
296 Seiten mit 22 Abbildungen, 22,95 Euro
ISBN 978-3-406-65958-4
Telefonieren wie in den Dreißigern

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