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Donnerstag, 12. August 2010

Die Mauer der Polen

Vom Osten gesehen ragte der Reichstag über den antifaschistischen Schutzwall, vom Westen gesehen verlief die Berliner Mauer gleich hinter dem Reichstag. Beide Perspektiven sind vor Ort nur noch schwer nachvollziehbar, trotz der Aufsteller mit historischen Fotos und der dezenten Mauerverlaufsmarkierung im Straßenpflaster. Dafür zieht seit vergangenem Jahr ein Stück roter Ziegelmauer an der Nordostecke des Reichstags die suchenden Blicke der Mauertouristen auf sich. Es stammt von der Danziger Leninwerft und würdigt die Solidarnosc-Bewegung als Wegbereiter der europäischen Einigung. Als der Präsident Lech Kaczynski und viele polnische Würdenträger im April bei einem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, legten viele Trauernde an dem Mauerstück Blumen ab und zündeten Kerzen an. Ein Zeichen, dass die polnische Mauergedenkstätte am Bundestag keine Kopfgeburt der Politiker geblieben, sondern bei den Bürgern angekommen ist. - Mehr Kolumnen aus der Kulturrepublik lesen Sie hier.

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