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Sonntag, 7. März 2010

Bettensteuer


Der preußische König Friedrich I. gründete die Berliner Akademie der Künste in Berlin und erhob eine Perückensteuer, um seine prachtvolle Hofhaltung zu bezahlen. Friedrich ist ein steinerner Dauergast im Plenarsaal der Akademie am Pariser Platz. Unter seinen Augen fand vor einigen Tagen eine Podiumsdiskussion zur anrollenden Kulturfinanzierungskrise in den Kommunen statt, das Motto lautete: „Macht Not erfinderisch?“ Außer Appellen, sich gemeinsam etwas einfallen zu lassen, kam allerdings wenig Greifbares heraus. Denn Abgründe tun sich nicht nur bei der Finanzierung von Theatern, Orchestern oder Bibliotheken auf, sondern bei allen kommunalen Aufgaben. Richtig entschlossen wirkte nur der Kölner Stadtkämmerer Norbert Walter-Borjans, sich die Millionen, die ihm durch die Mehrwertsteuersenkung für Hotelübernachtungen verloren gehen, durch eine Kulturabgabe zurückzuholen. Über eine solche Bettensteuer denken inzwischen viele Gemeinden nach. Dass man im Schlaf etwas für die Kultur tun kann, so wie früher durch das Perückentragen, ist ja auch eine charmante Vorstellung.

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