"Stadtbilder / Spätsommer / Randlagen" - unter diesem Titel zeigt die Fotogalerie C/O Berlin ab kommenden Freitag 130 Arbeiten des Berliner Fotografen Ulrich Wüst. Menschenleere Architektur, Gegenstände des alltäglichen Lebens, eine Frau und zwei Männer mit Koffern und Taschen, die aufs offene Meer schauen: Mit analytisch-puristischem Blick erzählt Ulrich Wüst in schwarz-weißen Bilderzyklen sein persönliches Erleben vor, in und nach der Wendezeit und liefert damit zugleich visuelle Kommentare zu einem signifikanten Kapitel deutscher Geschichte. Der 1949 im Magdeburg geborene Fotograf folgt einem durchdachten Bildprinzip zwischen vermeintlicher Objektivität und subjektiv-subversiver Detailgenauigkeit. Die in Inhalt und Größe intimen Fotografien präsentiert Ulrich Wüst als Einzelbilder an der Wand oder als Bildsequenz in handgefertigten Leporellos. Sein Werk wird heute im Kontext von renommierten amerikanischen Fotografen wie Lewis Baltz, Ed Ruscha oder Stephen Shore gelesen. Zur Ausstellung, die von Katia Reich und Felix Hoffmann kuratiert wurde, erscheint eine Publikation im Kehrer Verlag. Eröffnung der Ausstellung am 5. 2. 2016 um 19 Uhr im Amerika-Haus am Bahnhof Zoo.
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Samstag, 30. Januar 2016
Montag, 25. Januar 2016
Der Wohnpalast in der Süddeutschen Zeitung
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Der Wohnpalast. Foto: Sabine Dobre/Gewobag |
Überleben nach der Feldenkrais-Methode
Von Michael Bienert - "Feldenkrais" heißt eine Heilmethode, die schon viele Menschen mittels müheloser Bewegungen und sanfter Berührungen von lästigen Rückenschmerzen befreit hat. Sie hilft dabei, Bewegungseinschränkungen zu überwinden und ein besseres Körper- und Lebensgefühl zu entwickeln. Wie die Methode genau funktioniert, wissen aber auch erfahrene Therapeuten nicht zu sagen. Es gibt keine Terminologie dafür, lediglich Übungen, die dabei helfen, die eigene Körperwahrnehmung zu schärfen und neue Bewegungsmuster zu lernen. Dabei muss jeder Lehrer oder Schüler seine eigenen Erfahrungen sammeln und seinen persönlichen Weg finden, um seine Fähigkeiten zu erweitern.
Klarer als durch Begriffe wird das Besondere dieser Methode bei der Lektüre der ersten gründlich recherchierten Biografie über ihren Erfinder Moshé Feldenkrais (1904-1984). In der Ukraine als Jude geboren, von Pogromen bedroht, als junger Mann nach Palästina ausgewandert, zum Ingenieurstudium nach Paris gegangen, von dort vor den Nazis nach London geflohen: Der junge Feldenkrais musste immer wieder ums nackte Überleben kämpfen. Dabei konnte er sich nicht auf überkommene Traditionen verlassen, sondern erlernte eine absolut vorurteilsfreie Lebenshaltung, die sich als praktikabel erwies, um sich als Individuum in einer brandgefährlichen Welt zu behaupten.
Feldenkrais lernte Boxen und Judo, er lehrte jüdische Siedler Jiu-Jitsu, arbeitete in England und Israel als Ingenieur in geheimen militärischen Forschungslabors. Mit wissenschaftlicher Akribie studierte er lebenslang körperliche Abläufe, um herauszufinden, wie sie mit dem Nervensystem zusammenhängen. Mit seinem Erfahrungswissen half er Schwerbehinderten aus dem Rollstuhl, lehrte den israelischen Staatsgründer Ben Gurion auf dem Kopf stehen, begeisterte Theaterleute wie Peter Brook und Musiker wie Yehudi Menuhin.
Ein Guru aber wollte Feldenkrais nie sein. Auch der Judaist Christian Buckard stilisiert ihn nicht dazu, sondern erzählt ohne Umschweife den spannenden Lebensroman eines Menschenforschers, dessen Lernbereitschaft grenzenlos war.
Christian Buckard
Moshé Feldenkrais
Der Mensch hinter der Methode
Berlin Verlag, München 2015
368 Seiten, 24 Euro
Erstdruck: literaturblatt für baden-Württemberg, Heft 1/2016
Klarer als durch Begriffe wird das Besondere dieser Methode bei der Lektüre der ersten gründlich recherchierten Biografie über ihren Erfinder Moshé Feldenkrais (1904-1984). In der Ukraine als Jude geboren, von Pogromen bedroht, als junger Mann nach Palästina ausgewandert, zum Ingenieurstudium nach Paris gegangen, von dort vor den Nazis nach London geflohen: Der junge Feldenkrais musste immer wieder ums nackte Überleben kämpfen. Dabei konnte er sich nicht auf überkommene Traditionen verlassen, sondern erlernte eine absolut vorurteilsfreie Lebenshaltung, die sich als praktikabel erwies, um sich als Individuum in einer brandgefährlichen Welt zu behaupten.
Feldenkrais lernte Boxen und Judo, er lehrte jüdische Siedler Jiu-Jitsu, arbeitete in England und Israel als Ingenieur in geheimen militärischen Forschungslabors. Mit wissenschaftlicher Akribie studierte er lebenslang körperliche Abläufe, um herauszufinden, wie sie mit dem Nervensystem zusammenhängen. Mit seinem Erfahrungswissen half er Schwerbehinderten aus dem Rollstuhl, lehrte den israelischen Staatsgründer Ben Gurion auf dem Kopf stehen, begeisterte Theaterleute wie Peter Brook und Musiker wie Yehudi Menuhin.
Ein Guru aber wollte Feldenkrais nie sein. Auch der Judaist Christian Buckard stilisiert ihn nicht dazu, sondern erzählt ohne Umschweife den spannenden Lebensroman eines Menschenforschers, dessen Lernbereitschaft grenzenlos war.
Christian Buckard
Moshé Feldenkrais
Der Mensch hinter der Methode
Berlin Verlag, München 2015
368 Seiten, 24 Euro
Erstdruck: literaturblatt für baden-Württemberg, Heft 1/2016
Freitag, 22. Januar 2016
bauhaus100 - die Website zum Bauhausjubiläum ist online
![]() |
Die Schablone zum Bauhausjubiläum im Selbstversuch des Webmasters |
Sonntag, 17. Januar 2016
"Hoffmanns Berlin" füllt die Buchhandlungen
So sah es am Freitag in der Buchhandlung am Bayerischen eine halbe Stunde vor Beginn der Lesung von Michael Bienert (aus "E. T. A. Hoffmanns Berlin") aus, wenige Minuten, nachdem die Buchhändlerin die Eingangstür aufgesperrt und die Wartenden eingelassen hatte. Am kommenden Donnerstag (21. 1. 2016, 19.30 Uhr) ist mehr Platz: Schleichers Buchhandlung hat einen großen Saal in den Museen Dahlem angemietet. Der Schauspieler Wolfgang Condrus wird Michael Bienert unterstützen und aus den Originaltexten von E. T. A. Hoffmann lesen. Infos und Karten: http://www.schleichersbuch.de/veranstaltungen-lesungen.html
Der Schriftsteller und Kulturhistoriker Manfred Flügge, Stammkunde in der Buchhandlung am Bayerischen Platz, hatte folgendes Grußwort zur Veranstaltung geschickt:
"Ich würde sagen: Es war, nach vielen guten Vorläufern, das Bienert-Buch, auf das ich gewartet habe. Klug aufgebaut, wunderschön illustriert, übersichtlich erzählt. Dieser Autor hat sich seine Berlin-Kenntnis erlaufen, ganz im Sinne des Ratschlags von Franz Hessel. Am Beispiel von E. T. A. Hoffmann macht uns Bienert klar, dass man es in Berlin nur aushält, wenn man genügend Phantasie, ja sogar Sinn für Phantastik besitzt."
Der Schriftsteller und Kulturhistoriker Manfred Flügge, Stammkunde in der Buchhandlung am Bayerischen Platz, hatte folgendes Grußwort zur Veranstaltung geschickt:
"Ich würde sagen: Es war, nach vielen guten Vorläufern, das Bienert-Buch, auf das ich gewartet habe. Klug aufgebaut, wunderschön illustriert, übersichtlich erzählt. Dieser Autor hat sich seine Berlin-Kenntnis erlaufen, ganz im Sinne des Ratschlags von Franz Hessel. Am Beispiel von E. T. A. Hoffmann macht uns Bienert klar, dass man es in Berlin nur aushält, wenn man genügend Phantasie, ja sogar Sinn für Phantastik besitzt."
Montag, 11. Januar 2016
Buddha und Kaiserthron - Kunstschätze vor dem Umzug aus Dahlem nach Mitte
Der chinesische Kaiserthron Quelle: www.humboldt-forum.de |
In der heutigen Ausgabe erzählt Elke Linda Buchholz die Geschichte des chinesischen Kaiserthrons, der bald aus den Dahlemer Museen in Humboldt-Forum umzieht.
Bereits online ist ihr Artikel über die Buddha-Statue, die der afghanische König Amanmullah zwischen Weltkriegen nach Berlin brachte. Hier lesen
Ab dem sofort werden die Ausstellungsbereiche Süd-, Südost- und Zentral-Asien des Museums für Asiatische Kunst, die Ausstellungsbereiche Südsee und Indianer Nordamerikas des Ethnologischen Museums sowie das Junior-Museum der Museen Dahlem für die Besucherinnen und Besucher nicht mehr zugänglich sein. Die Objekte dieser Bereiche werden nach fachgerechter Restaurierung für den Umzug ins Humboldt Forum vorbereitet. Große Teile des Museums für Asiatische Kunst, des Ethnologischen Museums sowie des Museums Europäischer Kulturen bleiben auch weiterhin bis voraussichtlich Anfang 2017 geöffnet.
Mittwoch, 6. Januar 2016
Der Philosoph als Flüchtling - ein Buch über Begegnungen mit Walter Benjamin
Von Michael Bienert - Der Vorschlag, Flüchtlinge an der Landesgrenze abzuweisen, wenn sie keine gültigen Ausweise vorweisen können, ist nicht nur weltfremd, sondern auch geschichtsvergessen. Niemand, der sich jemals mit der Situation deutscher Emigranten auf der Flucht vor deutschen Konzentrationslagern befasst hat, kann so etwas vertreten. Es genügt schon, die Berichte von Walter Benjamins Flucht über die Pyrenäen im September 1940 zu lesen. Mit letzter Kraft und eiserner Disziplin gelang es dem Verfolgten, sich zu Fuß über die französische Grenze nach Spanien zu retten, von wo aus er mit einem gültigen Visum in die USA weiterreisen wollte. Doch in der spanischen Grenzstation erklärte der Polizeivorsteher, Benjamin und die mit ihm geflohenen Ausländer würden am kommenden Tag zurückgeschickt. Eine neue Verordnung zwinge ihn, Staatenlose ohne gültiges französisches Ausreisevisum nicht mehr nach Spanien zu lassen.
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