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Dienstag, 13. Juli 2010

Sommerfantasien

Trotz des strahlenden Sommerwetters ist es bedenklich leer auf der halb verbrannten Wiese, auf der nächstes Jahr der Berliner Schlossbau beginnen sollte. Den hat die Bundesregierung aufgeschoben und so droht hier tatsächlich eine empfindliche Leerstelle, schon wegen der Sonnenbrandgefahr. Da Bund und Senat verhindern wollten, dass bis zum Baubeginn Bäume Wurzeln schlagen, gibt es keinerlei Schatten. In einem Sommerinterview hat Bauminister Ramsauer eine kulturelle Zwischennutzung bis zum Baubeginn angeregt und als Beispiel die Schneemänner angeführt, die dort im letzten Winter zahlreich umherstanden. Auch ein hölzernes Globe-Theater wie zu Shakespeares Zeiten könne er sich vorstellen. Zufällig steht so etwas momentan ungenutzt in den Babelsberger Filmstudios herum. Der Regisseur Roland Emmerich hat das Theater für seinen Film „Anonymous“ nachbauen lassen. Die Berliner Shakespeare Company, die bislang in einem Zirkuszelt spielt, meldete sofort Interesse an einem Umzug an. Shakespeare statt Schloss, warum nicht? Mit kühlem Kopf allerdings kann man sich schon ausmalen, wie das Publikum in dem Theaterbau mit offenem Dach zu Schneemännern gefriert, wenn erst der heiße Sommer vorbei ist. - Mehr Kolumnen aus der Kulturrepublik finden Sie hier

Donnerstag, 1. Juli 2010

Friedenauer Frauen


Auf das 100. literaturblatt waren wir besonders gespannt, eigentlich hätte es längst im Briefkasten sein müssen, aber es kam nichts an. Liegt es an der Hitze? Die Post kommt in den letzten Tagen unverschämt spät am Nachmittag, wahrscheinlich fürchten die Briefträger die Mittagssonne. Eben meldet die literaturblatt-Herausgeberin Irene Ferchl einen Super-GAU: Wegen einer technischen Panne in der Druckerei musste das bereits auslieferungsfertige Heft eingestampft und nochmals gedruckt werden. Heute gehen die Belege in die Post, online konnte man einen Teil der Beiträge schon seit ein paar Tagen lesen. Da diese einzigartige, wunderbare Literaturzeitschrift, für die wir seit 16 Jahren schreiben, in Berlin nicht ganz so einfach zu bekommen ist wie in Baden-Württemberg, haben wir Michael Bienerts literarischen Streifzug zu den Frauen von Friedenau auch auf unsere Homepage gestellt.