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Montag, 15. März 2010

Musik fällt aus

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In der Kultur- und Bildungspolitik weiß die linke Hand oft nicht, was die rechte tut. Auf einer Seite wird Geld ausgegeben, weil welches da ist, gleichzeitig anderswo gespart, weil es angeblich nicht anders geht. So leistet sich Berlin einen Projektfonds Kulturelle Bildung und einen Autorenlesefonds, damit Künstler und Autoren in die Schulen gehen und den Kids Lust auf Kultur machen. Gleichzeitig aber sieht sich der Senat seit Jahren nicht in der Lage, ausreichend Musikunterricht in der Hauptstadt zu finanzieren. In den Regelschulen findet er kaum noch statt und Bewerber bei den bezirklichen Musikschulen müssen drei Jahre warten, ehe die Kinder einen Platz bekommen. Die Not ist so groß, dass sämtliche Chefdirigenten der großen Berliner Orchester, angeführt von den Pultstars Daniel Barenboim und Simon Rattle, letzte Woche einen offenen Brandbrief an den Schulsenator richteten: „Wir wir so nachwachsendes Publikum heranziehen sollen und mit wem wir in Zukunft die Education Programme an den Schulen erarbeiten sollen, ist uns ein Rätsel.“ Wenn die Hauptstadt so weitermacht, braucht sie irgendwann auch keine drei Opernhäuser mehr. - Weitere kulturpolitische Kolumnen finden Sie auf unserer Seite Kulturrepublik.

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