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Freitag, 31. Oktober 2014

Das gebügelte New York - Lesung am 6. November 2014

In den "Brandenburger Blättern", der Feuilletonbeilage der Märkischen Oderzeitung (MOZ), stellt Uwe Stiehler die Neuedition von Henry F. Urbans "Die Entdeckung Berlins" vor und erzählt, wie es dazu kam. Zum Artikel

Die vorerst letzte Lesung von Michael Bienert aus dem Buch findet am kommenden Donnerstag, dem 6. November 2014 im Café Tasso, Frankfurter Allee 11, statt. Eintritt frei, Spenden erwünscht.

Dienstag, 21. Oktober 2014

Kästners Berlin - im Druck

Unser neues Buch ist heute wie geplant in die Druckerei gegangen und wir verabschieden uns mit den Kindern in die verdienten Herbstferien!

Michael Bienert
Kästners Berlin. Literarische Schauplätze
160 Seiten, ca. 200 Abbildungen
Hardcover mit Schutzumschlag
Format: 21,0 x 22,5 cm
ISBN: 978-3-945256-00-8
€ 24,99

Freitag, 17. Oktober 2014

Neuer CIEE-Bildungscampus in Kreuzberg

Und wo geht es hier zum Richtfest?
In einem alten Fabrikgebäude in der Kreuzberger Gneisenaustraße 27 entsteht ein neuer Bildungscampus mit Unterkünften, Seminar- und Veranstaltungsräumen für 200 Studenten. Träger des Projekts ist das CIEE Global Institute, die größte Organisation für den internationalen Studentenaustausch in den USA. Heute war Richtfest, ab August 2015 werden amerikanische, aber auch deutsche Studenten in dem neuen Haus wohnen und lernen. Die Investition in den Standort Berlin durch die Organisation, die jährlich rund 50.000 Studenten den Aufenthalt in über 40 Ländern ermöglicht, ist auch eine Auszeichung für die Bundeshauptstadt: Das kulturelle Angebot, der Forschungsstandort und das Flair von Berlin haben die Verantwortlichen überzeugt. Direktor des Berliner Instituts ist der Literatur- und Kulturwissenschaftler Cary Nathenson, mit dem wir seit über 20 Jahren freundschaftlich verbunden sind und der uns bei dem letzten Buchprojekt Die Entdeckung Berlins von Chicago aus wunderbar unterstützt hat. Herzlichen Glückwunsch zu der tollen neuen Aufgabe, Cary!

Cary Nathenson begrüßt die Gäste.

Think big! Die Baustelle. Fotos: Bienert

Montag, 6. Oktober 2014

Eine neue Gedenktafel für Paul Hertz

Paul Hertz, sein Enkel Henry Berg und Grundschulkinder in der
Paul Hertz-Siedlung. Foto: Tina Merkau/Gewobag
Henry Berg ist ein amerikanischer Architekt und Enkel des sozialdemokratischen Reichstagsabgeordneten Paul Hertz, der von den Nazis ins Exil getrieben wurde, aber schon bald nach dem Zweiten Weltkrieg nach West-Berlin zurückkehrte, um den Wiederaufbau Berlins als Finanzsenator zu unterstützen. In der nach ihm benannten Paul-Hertz-Siedlung in Charlottenburg hat Mr. Berg heute eine neue Gedenktafel für seinen Großvater eingeweiht. Außerdem hat er Schülern aus seinem Leben erzählt - er selbst lebte als Kind einige Zeit bei den Großeltern in Berlin. Wir hatten das Vergnügen, am Samstag mit Henry Berg spazierenzugehen und ihm die sanierte Reichsforschungssiedlung in Haselhorst zu zeigen.

Volker Wieprecht und der Südwesten Berlins

Von Michael Bienert - Vor eineinhalb Jahren saß Volker bei uns im Garten hinter dem Haus, weil er die Idee hatte, mich für sein neues Buch zu porträtieren. Wir kennen uns ziemlich lange, seit 1977, saßen in derselben Klasse an der Schiller-Oberschule in Charlottenburg und besuchten denselben Deutsch-Leistungkurs. Ich bewunderte Volker schon damals für seine rasche Auffassungsgabe, seine Schlagfertigkeit, seinen Sprachwitz, seine körperliche und geistige Beweglichkeit, seinen Erfolg bei Mädchen: Eigenschaften, mit denen er sich zu einem beliebten, prominenten und mit Preisen dekorierten Radiomoderator hocharbeitete. Bei den Lehrern machte er sich damit nicht nur beliebt, manche Mitschüler fürchteten sich vor ihm. In Volkers Buch Zwischen Kreisel und Kleistpark kann man nun nachlesen, wie ich (pflegeleichter Liebling der Lehrer!) in sein Leben trat und einen leider immer noch nicht restlos überwundenen Minderwertigkeitskomplex auslöste. Nach unserer Gartenkonferenz über sein Buchprojekt notierte er: "Es ist wie damals in dem roten Klinkerhaus in der Kreuznacher, in dem Michael mit seinen Eltern wohnte. Er macht die ernsten Themen, ich ziehe der Berolina ein Tutu an, weil mich das Reale schnell langweit und das Mögliche sehr schnell reizt."

Der Berolina ein Tutu anzuziehen, das muss man erstmal können. Und Volker macht das sehr gewitzt, gewohnt selbstironisch und spitzzüngig, aber keineswegs oberflächlich. Die Frage treibt ihn, warum wichtige Dinge in seinem Leben - die erste große Liebe, die Gründung der ersten Firma, der Selbstmord des besten Freundes - sich immer wieder in der nicht gerade hippen Gegend entlang der ehemaligen Reichsstraße 1 zwischen Steglitz und Schöneberg ereignet haben. Er schaut in die Geschichtsbücher, er nervt Behörden mit Presseanfragen zur Verkehrsführung auf der Hauptstraße und den Baufortschritten beim Steglitzer Kreisel, er befragt Denkmalschutzexperten, vor allem aber erzählt er sehr flott von seinen skurrilen Erlebnissen in längst geschlossenen Diskotheken, Meditationsräumen und dem Büroalltag in den Goerz-Höfen oder der ehemaligen Schöneberger Irrenanstalt. Viele kleine Episoden, die den Jungen aus Herne, der - wie ich - durch einen Umzug der Mutter nach Berlin umgetopft wurde, zu einem "offiziell anerkannten Kryptoberliner" und "Teil des hiesigen Inventars" machen, außerdem zum bekennenden Buddhisten.

Selbstverständlich bin ich nicht in der Lage, dieses Buch, zu dem ich wenig beigetragen habe und in dem ich übermäßig Platz einnehme, unvoreingenommen zu beurteilen. Was mich am meisten geärgert hat, dafür ist Volker nicht verantwortlich: Ich meine das pfiffig gedachte, aber lausig gemachte Design der Reihe "Berliner Orte", in der sein Buch erschienen ist. Autoren, die sich so viel Mühe geben, haben es verdient, dass ihr Text ein hübscheres Tutu bekommt.

Volker Wieprecht
Zwischen Kreisel und Kleistpark 
Berliner Orte
be.bra Verlag 2014, 144 S., 9,95 €

Donnerstag, 2. Oktober 2014

Im Breker-Atelier entsteht das "Kunsthaus Dahlem"

Als Staatsatelier wurde für den Bildhauer Arno Breker in der NS-Zeit ein gewaltiges Domizil am Rande des Grunewalds gebaut. Später arbeiteten darin Künstler wie Bernhard Heiliger und Wolf Vostell. Jetzt soll dort das neue Kunsthaus Dahlem entstehen - als Museum für Skulpturen der Nachkriegsmoderne. 

Elke Linda Buchholz war bei der Baustellenbesichtigung, hat fotografiert und für den TAGESSPIEGEL berichtet. 
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Freitag, 26. September 2014

Thomas Mann und die Bildende Kunst in Lübeck

Hier gehts zur Kunst: Thomas Mann ganz in Rosa
im Lübecker Buddenbrookhaus - Foto: Bienert
Von Michael Bienert - Die Bildende Kunst spielte in Thomas Manns Leben und für sein Werk eher eine Nebenrolle. Er hat das selbst so gesehen, sich keineswegs für einen großen Kunstkenner ausgegeben, und diese nüchterne Selbsteinschätzung wird auch nicht durch die große Ausstellung revidiert, mit der seine Heimatstadt Lübeck derzeit um Aufmerksamkeit wirbt. Dennoch ist es oft erhellend, ein prächtig möbliertes Haus durch einen Neben-, statt den Haupteingang zu betreten. Größe und Grenzen der Schriftstellers Thomas Mann werden auch in seinem Verhältnis zur Malerei, Plastik und Fotografie sichtbar.

Visuelle Eindrücke konnten einen kreativen Schub auslösen, so wie 1922 der Besuch einer Ausstellung, in der Thomas Mann den Bildzyklus „Joseph in Ägyptenland“ von Hermann Ebers – eines Jugendfreundes seiner Frau – sah. Das war die Initialzündung für das große Erzählprojekt „Joseph und seine Brüder“. Im Gegenzug erhielt der Künstler Hermann Ebers 1925 den Auftrag, die Novelle „Unordnung und frühes Leid“ zu illustrieren. Doch seine Lithografien wurden nicht gedruckt. In ihnen sei „das Element des Harmlosen und Bürgerlichen auf Kosten und zu ungunsten des Schlimmen und Unbürgerlichen in irreführender, stilistisch fehlerhafter Weise überbetont“, teilte der Autor dem befreundeten Künstler mit. Wohl auch auf Druck des Verlags, wo die rein illustrativen und etwas biedermeierlichen Familienszenen auf wenig Gegenliebe stießen. Sie sind in der Ausstellung zu sehen. Es war dann Aufgabe des geschmackssicheren Illustrators Karl Walser, die Umschläge für die Novelle und für die Josephsromane zu zeichnen.

Mittwoch, 17. September 2014

Schatzkammer der Buchkunst - Staatsbibliothek stellt wertvolle islamische Handschriften online

Miniatur aus einem persischen Gedichtband,
Schiraz, 16. Jh., Foto: Staatsbibliothek PK
Etwa 17.000 Handschriften in arabischer, persischer und türkischer Sprache werden in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt, das ist die umfangreichste Sammlung dieser Art in Deutschland. Darunter sind 310 Handschriften mit 8.000 Miniaturen, die zahlreiche Stile und Epochen der östlichen islamischen Welt vom 14. bis zum 19. Jahrhundert repräsentieren. Neben der Kalligraphie und der ornamentalen Gestaltung nahm und nimmt die Buchillustration in der islamischen Kunst eine zentrale Stellung ein.
In der Digitalen Bibliothek der Staatsbibliothek sind jetzt bis auf die Ebene der 8.000 einzelnen Miniaturen, Zeichnungen und Illuminationen diese 310 Handschriften vollständig erschlossen. Besonderer Wert wurde auf die tiefe Erschließung mit umfangreichen Informationen gelegt, sodass die Handschriften bzw. die darin enthaltenen Miniaturen für jedes Interessensniveau – für den Betrachter der Schönheit ebenso wie für den Islam- oder Kunstwissenschaftler – aufbereitet sind.
Um auch die Miniaturen einzeln erfassen und beschreiben zu können, wurde für die Handschriftendatenbank www.orient-digital.de das zusätzliche Modul „Buchkunst“ entwickelt, dort kann nach verschiedenen Facetten gesucht werden, s. http://tinyurl.com/m4gadm3. Mit den detaillierten Beschreibungen der Miniaturen und dem direkten Zugang zu den digitalen Bildern gehört diese Sammlung der illustrierten islamischen Handschriften zu den weltweit am besten erschlossenen.

Montag, 15. September 2014

Facelifting - die Amerika-Gedenkbibliothek wird 60

Die Amerika-Gedenkbibliothek wird 60 - und hat in den vergangenen zehn Monaten in den Besucherbereichen ein frischeres Innendesign verpasst bekommen. Das Foto zeigt den zur schicken Leselounge umfunktionierten Musiklesesaal. Nachdem sich die Pläne des Senats für einen Neubau der Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofes Feld zerschlagen haben, ist wieder ein massive Erweiterung der Amerika-Gedenkbibliothek im Gespräch. Erst einmal wurden nun die Öffnungszeiten um eine Stunde - abends bis 21 Uhr - verlängert. Geburtstag und Auffrischung der Amerika-Gedenkbibliothek werden am kommenden Samstag, dem 10. September 2014, ab 16 Uhr gefeiert. Zum Programm

Freitag, 5. September 2014

Der Roman Ullstein - Stefan Großmanns Buch "Wir können warten" erscheint nach achtzig Jahren

Vor gut zehn Jahren erschien im Ullstein-Verlag der "Ullsteinroman" des Schriftstellers und studierten Historikers Sten Nadolny: Er schildert den Aufstieg der jüdischen Verlegerfamilie bis zur Gleichschaltung und Übernahme ihres Konzerns durch die Nationalsozialisten. Der Name Stefan Großmann kommt in diesem dicken Buch ein einziges Mal vor. Der 1875 in Wien geborene Journalist, Romancier und Dramatiker arbeitete seit 1913 für die von Ullstein übernommene Vossische Zeitung, war vorübergehend deren Feuilletonchef und nach dem Ersten Weltkrieg Mitbegründer der linksliberalen Zeitschrift Tage-Buch. Großmann, ein gefürchteter Journalist und Kritiker des Medienbetriebs, hinterließ bei seinem Tod im Jahr 1935 einen unvollendeten Ullsteinroman, dessen Manuskript in der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien aufbewahrt wird.

Im Zentrum steht hier der "Bruderkrieg" zwischen den fünf Söhnen des Verlagsgründers Hermann Ullstein in den letzten Jahren der Weimarer Republik. Sie teilten sich die Leitung des Unternehmens. Die Rivalität der Brüder und ihrer Söhne eskalierte, als Franz Ullstein sich in die Journalistin Rosie Gräfenberg verliebte und diese Einfluss auf die Verlagspolitik gewann. Falschmeldungen über ein zweifelhaftes Vorleben der jungen Frau wurden über die Medien lanciert. Für zusätzlichen Zoff sorgten unterschiedliche Meinungen in der Unternehmensleitung, wie der größte deutsche Medienkonzern auf die Wirtschaftskrise und den Rechtsruck in der deutschen Politik ab 1929 reagieren sollte. Schon vor der Machtübernahme der Nazis wurde allzu radikalen Redakteuren gekündigt, passte sich das Unternehmen der politischen Großwetterlage an, in der Hoffnung, Inserenten und Leser zu halten. Das Ideal der jüdischen Verlegerfamilie sei nunmehr ein "Völkischer Bobachter mit Genehmigung des Rabbinats", giftete Carl von Ossietzky im Januar 1932 in der Weltbühne.