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Samstag, 31. Oktober 2015

E. T. A. Hoffmanns Berlin im Plakatformat - heute im Tagesspiegel

Auf der einer Doppelseite des heutigen Tagesspiegels stellt Michael Bienert den Dichter E. T. A. Hoffmann als leidenschaftlichen Flaneur und Berlin-Beobachter vor. Dazu gibt es eine Karte und etliche Bilder, die Hoffmann-Orte vor rund 200 Jahren und heutzutage zeigen. Dieses einzigartige Großplakat zum literarischen Berlin der Romantik gibt es nur am heutigen Tag am Zeitungskiosk zu kaufen!
Das Buch E. T. A. Hoffmann Berlin kommt am 3. 11. aus der Druckerei und wenig später im Buchhandel (vbb - Verlag für Berlin-Brandenburg, 176 Seiten, 24,99 Euro).

Mittwoch, 14. Oktober 2015

Im Theater (59): Hoffmann in die Kiste! - Barrie Kosky inszeniert "Les Contes d´Hoffmann" an der Komischen Oper

Foto: Monika Rittershaus / Komische Oper Berlin
Von Michael Bienert - Leere Flaschen, wohin das Auge schaut. Mittendrin ein schwerfälliger älterer Herr, der vor sich hinmurmelt, reichlich Promille im Blut hat und nur noch in seinen Erinnerungen und Phantasien lebt. Das ist E. T. A. Hoffmann in Barrie Koskys Inszenierung von Hoffmanns Erzählungen an der Komischen Oper. Kein spritziger Erzähler, dem die Wirtshausgäste in Lutters Keller an der Französischen, Ecke Charlottenstraße an den Lippen hängen, wie in Jacques Offenbachs Opernvorlage. Kosky hat von dieser Rahmenhandlung wenig übrig gelassen. Ja, er hat eine neue konstruiert aus Texten Hoffmanns, wobei der Erzählung Don Juan eine Schlüsselrolle zufällt. Darin tritt die Donna Anna aus Mozarts Oper Don Giovanni unerwartet ins Leben eines Musikliebhabers. Sie ist die Sehnsuchtsfigur Stella, der Hoffmann in Koskys Inszenierung nachjagt, wenn er sich – als jugendlicher Doppelgänger des abgewrackten Dichters – nacheinander in die mechanische Puppe Olympia, die kränkliche Sängerin Antonia und die mit dem Teufel verbündete Hure Giulietta verliebt.
Foto: Monika Rittershaus/
Komische Oper Berlin
Don Giovanni bildet auch musikalisch den Rahmen, mit ein paar Takten aus der Mozarts Ouvertüre meldet sich das von Stefan Blunier geleitete Orchester überraschend aus dem Graben, nachdem Hoffmann zunächst als Sprecher (Uwe Schönbeck) brillieren durfte. Die Sänger Dominik Köninger und Edgaras Montvidas sind die feurigen jungen Hoffmanns, die meist gemeinsam mit dem alten auf der Bühne steht – als Verkörperung seiner inneren Bilder, was recht reibungslos funktioniert. Karolina Gumos als seine Muse tritt im Mozart-Kostüm auf, Dimitri Ivashchenko als teuflischer Lebemann unter den Masken der Hoffmann-Figuren Lindorf, Coppelius und Dapertutto. Star des Abends ist Nicole Chevalier, die ihre vier Hoffmann-Geliebten Stella, Olympia, Antonia, Giulietta nicht nur toll singt, sondern jeder eine ganz eigene Körperlichkeit und Sinnlichkeit verleiht. Der beste Regieeinfall des Abends ist ein Schubladenschrank, in dem die Sängerin als Automatenmensch Olympia steckt; nur durch ihre Mimik und ihr Kopfwackeln zeichnet sie eine Figur von hinreißender Komik, während sie singt.
Weniger herzerfrischend wirken der Männerchor in fleischfarbenen Frauenkleidern oder der Frauenchor in Gestalt weißhaariger Mütter, die mit Geigenbögen an Antonia herumstochern. Dass Hoffmann am Ende in einen schwarzen Sarg steigen muss, der zugenagelt wird, ist kein furchtbar originelles Schlussbild (wenn auch wie alles sehr stylisch in der Ausstattung von Katrin Lea Tag). Dem Unterhaltungswert der Inszenierung tut das keinen Abbruch, sie führt zwar nicht in Hoffmansche Abgründe, geht niemals richtig auf oder an die Nerven, ist aber kurzweilig und musikalisch ansprechend. Nicht zu unterschätzen auch, dass sie kompatibel ist mit dem Berliner Zentralabitur in diesem Schuljahr: Für alle Grund- und Leistungskurse ist die Hoffmann-Lektüre obligatorisch und diese Inszenierung durchaus geeignet, in den Unterricht einbezogen zu werden. Zum Spielplan der Komischen Oper

Dienstag, 13. Oktober 2015

Das erlesene Gekritzel - Jean Dubuffet in der Kunstbibliothek

Von Elke Linda Buchholz - Ein Sammler nobler Bücher wie sein Vater, ein großbürgerlicher Wein- und Spirituosenhändler wollte Dubuffet nie sein. Der Künstler verzehrte seinen Lesestoff lieber, indem er die Seiten bündelweise herausriss und nach der Lektüre schleunig entsorgte. Papiermüll. Dass der 1901 geborene Jean Dubuffet Bücher trotzdem liebte und sich sein Leben lang mit der eigensinnig-spielerischen Produktion von Gedrucktem vergnügte, zeigt eine Ausstellung in der Kunstbibliothek mit 200 Objekten vom Künstlerbuch bis zur Galerieeinladung. Den Erfinder der Art Brut und Sammler von Außenseiterkunst kennt man eigentlich eher als Maler, der seine Leinwände mit schlammfarbenen Krusten zentimeterdicker Materie bedeckte und daraus in archaischer Krakelmanier Köpfe, Tiere, Wege und kapitale Frauenakte kratzte. Die Werke in der Ausstellung kommen weniger wuchtig daher. Weiterlesen

Landesbibliothek sammelt Großstadtgeschichten - Collection Day am 16. Oktober 2015

Ein "A" vom Haus Vaterland am Potsdamer Platz,
gefunden auf www.grossstadtgeschichten.de
Am 3. Collection Day ruft die Zentral- und Landesbibliothek Berlin (ZLB) wieder dazu auf, mit Erinnerungsstücken und Geschichten in die Berliner Stadtbibliothek zu kommen. Dort steht ein Team mit Scannern, Fotoapparaten und Aufnahmegeräten bereit, um Bibliotheks- und Buchgeschichten zu digitalisieren. Gesammelt wird alles vom historischen Theaterkostüm, der letzten Champagnerflasche aus dem alten Hotel Adlon über Fotografien bis hin zu erzählten Geschichten. Die „Digitalisate“ werden dann Teil der virtuellen Plattform www.grossstadtgeschichten-berlin.de, auf der die Zeugnisse und Geschichten von Berlinerinnen und Berlinern sorgfältig aufbereitet und mit ausführlichen Erläuterungen versehen werden. Mittlerweile enthält die Site schon 270 Objekte und 88 Orte sind Geschichten oder Objekten zugeordnet. Als „Open Content“ mit freien Lizenzen versehen stehen die Daten darüber hinaus zur freien Nachnutzung zur Verfügung. Der Collection Day am Freitag, dem 16. Oktober 2015 von 15 – 19 Uhr in der Berliner Stadtbibliothek steht ganz im Zeichen des zwanzigsten Jubiläums der ZLB, gesammelt werden heute Bibliotheks- und Buchgeschichten. Wer nicht kommen kann, kann neuerdings seine Erinnerungen auch selbst auf der Plattform hochladen. (Quelle: ZLB)

Mittwoch, 7. Oktober 2015

Immer der Käthe nach - ein Stadtführer zu Kollwitz in Berlin

Das Denkmal auf dem Kollwitzplatz
Foto: Michael Bienert
Von Elke Linda Buchholz - Wo in Berlin hatte Käthe Kollwitz eigentlich ihr Atelier? Einfache Frage, vierfache Antwort: Als die 24jährige frisch verheiratet mit ihrem Karl 1891 aus Königsberg nach Berlin zog, klappte sie ihren Zeichenblock kurzerhand in der Familienwohnung irgendwo zwischen Sofa, Küchentisch und Bett auf. Die damalige Adresse Weißenburger Str. 25 ist aus dem Berliner Stadtplan verschwunden, das Haus im Krieg zerbombt. Heute markiert an der Kollwitzstraße 56a im Prenzlauer Berg eine gelbe Kunststoffgedenktafel den Standort des längst neubebauten Eckgrundstücks.
Ein eigenständiges Atelier hatte die Künstlerin, bald Mutter zweiter Kinder, lange Zeit nicht. Aber ihre wachsende Familie breitete sich in dem mehrstöckigen Mietshaus am heutigen Kollwitzplatz mitsamt der Armenarztpraxis nach und nach auf drei Etagen aus. Erst 1912 mietete sich Kollwitz einen separaten Werkstattraum im großen Atelierhaus Siegmunds Hof 11 im Hansaviertel am Tiergartenrand, wo viele Künstler arbeiteten. Denn dort konnte die als Graphikerin bereits anerkannte Künstlerin an ihren Skulpturenprojekten arbeiten, wozu sie mehr Platz brauchte.
Den Ort aufzusuchen, beschert dem Stadtspaziergänger allerdings eine weitere Frustration: Auch dieses Haus steht nicht mehr. Stattdessen logieren jetzt hunderte Studenten auf dem in den 1950 Jahren neu bebauten Areal. Zur Universität der Künste ist es nur eine Viertelstunde Fußweg. Dort in der Hardenbergstraße 33 leitete Käthe Kollwitz ab 1928 das Meisteratelier für Graphik: Die als erste Frau zur Professorin der Akademie ernannte Künstlerin unterrichtete in einem Seitenflügel des wuchtigen Baukomplexes auch ihre Studenten.
Doch damit war nach ihrem erzwungenen Austritt aus der Akademie 1933 unter den Nazis Schluss. In der Ateliergemeinschaft Klosterstraße 45 in Mitte fand Kollwitz schließlich noch einmal Raum zum Arbeiten, Unterschlupf für Graphikutensilien und Zeichenmappen, Austausch unter Kollegen. 1945 wurde auch dieses Gebäude ausgebombt. Als Teenagerin war sie einst auf der Durchreise zum ersten Mal nach Berlin gekommen, über 50 Jahre hat Käthe Kollwitz hier gelebt und gearbeitet. Aber ihre authentischen Spuren finden sich nicht mehr in den Straßen und Häusern der Stadt, sondern eher in ihren Werken – im Käthe-Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße oder in den Archivkästen des Kupferstichkabinetts.
Trotzdem ist es spannend, das topographische Netzwerk dieser eigensinnigen Frau nachzuvollziehen, zumal es zugleich wichtige Orte des damaligen Kunstbetriebs wie Akademie und Sezession tangiert. Einen Leitfaden samt Stadtplan dazu bietet das schmale Bändchen "Käthe Kollwitz in Berlin", das Iris Berndt und Isabell Flemming im Auftrag des Käthe-Kollwitz-Museums Berlin dieses Jahr zum 70. Todestag der Künstlerin herausgebracht haben. Die kurzen Texte und historischen Fotos gehen zwar nicht über das Bekannte hinaus, machen aber neugierig, das interessante Feld "Kollwitz und Berlin" einmal gründlicher zu beackern.

Iris Berndt, Isabell Flemming
Käthe Kollwitz in Berlin 
Ein Stadtrundgang | A City Tour 
56 Seiten, 39 Abb., 210 x 200 mm,
zweisprachig deutsch / englisch
Lukas Verlag, Berlin 2015, 9,80 Euro

Donnerstag, 1. Oktober 2015

"Magie des Lesens" - Aufruf des Museums Neukölln

Sie lieben Bücher und lesen leidenschaftlich gern? Dann sollten Sie bei dem neuen Ausstellungsprojekt „Die Magie des Lesens“ des Museums Neukölln mitmachen. Haben es Ihnen Abenteuergeschichten, Sagen, Reisebeschreibungen, Krimis, Liebesgeschichten, Biografien, Science-Fiction, Sachbücher oder Comics angetan? Welches Buch würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen, welche Bücher haben Sie wieder und wieder gelesen, welches Buch hat Ihr Leben beeinflusst? Diese Bücher möchten wir in der Ausstellung „Die Magie des Lesens“ präsentieren und dazu die Geschichten erzählen, die mit ihnen verbunden sind. Voraussetzung für die Teilnahme an diesem Ausstellungsprojekt ist, dass Sie aus Neukölln stammen, hier gewohnt oder gearbeitet haben oder dies immer noch tun. Und Sie sollten bereit sein, uns Ihre Lieblingsbücher für die Dauer der Ausstellung zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie Interesse daran haben, an dem Projekt teilzunehmen, dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie uns eine E-Mail oder einen Brief:
Tel.: 627 277 -720, -721 
E-Mail: projekte@museum-neukoelln.de 
Adresse: Museum Neukölln, Alt-Britz 81, 12040 Berlin