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Dienstag, 8. Januar 2013

Die Witwe Robert Enkes geht juristisch gegen das Maxim-Gorki-Theater vor

Die Witwe des Torwarts Robert Enke, der sich 2009 das Leben nahm, geht juristisch gegen das Maxim-Gorki-Theater vor. Intendant Armin Petras brachte im Mittelteil seiner Inszenierung Demenz, Depression und Revolution am vergangenen Samstag eine Geschichte von tödlich verlaufender Depression auf die Bühne, die offenbar durch den Fall Enke inspiriert war. Dazu erklärte das Theater heute abend: "Sollten durch unsere Aufführung die Gefühle von Frau Enke verletzt worden sein, bedauern wir dies außerordentlich. Dem Maxim Gorki Theater und dem Team um den Regisseur Armin Petras ging es ausschließlich darum, an dieser Stelle das persönliche Schicksal Enkes und seines Krankheitsbildes in einen archetypischen und damit allgemeingültigen Fall zu überführen und sich auf diesem Weg mit der Krankheit Depression künstlerisch auseinanderzusetzten und das Ergebnis zur Diskussion zu stellen. Den an einer Depression Erkrankten wird in unserer Inszenierung Hochachtung und Respekt entgegengebracht, wie sich auch der Premierenberichterstattung entnehmen lässt. Dem Maxim Gorki Theater ist es ein wichtiges Anliegen alle durch das Theaterstück entstandenen Probleme und Fragen einvernehmlich mit Frau Enke zu klären und zu einer Lösung beizutragen. Bis eine solche gefunden ist, verzichtet das Maxim Gorki Theater bis auf weiteres auf die Ansetzung des zweiten Teils der Aufführung." Als Augenzeuge der Premiere kann ich bestätigen, dass die Inszenierung keineswegs den Eindruck erweckte, hier werde das Schicksal Robert Enkes und seiner Familie ausgeschlachtet oder grob damit umgegangen. Allerdings hätte das Theater den Kontakt zur Witwe früher suchen sollte. Als ein Buch über die Krankheit ihres Mannes erschien, hat sie die Film- und Theaterrechte ausdrücklich ausgeklammert, damit nicht passiert, was jetzt passiert ist: dass jemand ihre Geschichte auf die Bühne oder ins Fernsehen bringt, ohne sie um Erlaubnis zu fragen. Das hätte das Theater zur Kenntnis nehmen müssen. Schade, wenn nun die absolut diskussionswürdige Inszenierung nach einer einzigen Vorstellung von der Bühne verschwindet bzw. nur noch als Torso zu sehen ist.

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