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Donnerstag, 25. August 2011

Reichtum braucht ein Gesicht

Europaweite Bankgeschäfte und politische Strippenzieherei machten die Medici im 15. Jahrhundert zur mächtigsten Familie in Florenz. Als großzügige Kunstmäzene demonstrierten sie geistige Überlegenheit und sicherten sie ihren Ruhm bei der Nachwelt. Um den Höhenflug der geschäftstüchtigen Emporkömmlinge zu bremsen, organisierte die rivalisierende Familie Pazzi mit Unterstützung des Papstes eine blutige Verschwörung. Während der Ostermesse des Jahres 1478 im Florentiner Dom stürzten sich Männer mit spitzen Dolchen auf das Familienoberhaupt Lorenzo de Medici und seinen mitregierenden Bruder Giuliano. Der Jüngere verblutete, der ältere Lorenzo rettete sich schwer verletzt. Die Täter wurden rasch gefasst und hingerichtet. Danach saßen die Medici fester im Sattel als zuvor. Der ermordete Giuliano war gerade 25 Jahre alt. Sein Gesicht wurde zu einer politischen Ikone: Der überlebende Bruder brachte eine Gedenkmünze mit seinem Bildnis in Umlauf, die Mitglieder und Anhänger der verzweigten Familie bestellten Porträts des Toten, um ihre Loyalität zu Schau zu stellen. Die Werkstatt des Malers Sandro Botticelli machte ein gutes Geschäft mit der Serienfabrikation von Bildnissen Giulianos. Vor verschiedenen Hintergründen zeigen sie den schönen Edelmann immer im Halbprofil, mit fast geschlossenen Lidern, der Welt schon entrückt. Drei dieser zum Verwechseln ähnlichen Botticelli-Werke hängen nun in der Ausstellung „Gesichter der Renaissance“ nebeneinander, sie stammen aus Museen in Berlin, Bergamo und Washington. Lesen Sie die gesamte Besprechung der Ausstellung Gesichter der Renaissance von Michael Bienert aus der STUTTGARTER ZEITUNG hier.

Sonntag, 14. August 2011

Der Sommer aus anderer Sicht

Der feuchte Sommer hat auch seine Vorteile, die Pilzsaison hat längst begonnen und ermöglicht Funde wie diesen stattlichen und wohlschmeckenden Birkenpilz, der sich auf einem ehemaligen Militärgelände bei Basdorf in den Weg stellte...

Freitag, 12. August 2011

Die Mauer aus anderer Sicht

Anlässlich des 50. Jahrestages des Mauerbaus am morgigen Samstag weisen wir darauf hin, dass man auch anders über die Berliner Mauer schreiben kann, als das momentan flächendeckend geschieht. In Stille Winkel an der Berliner Mauer haben wir schon vor zwei Jahren die dokumentarische Perspektive verlassen und versucht, den Mauerstreifen als vitalen Freiraum, Gestaltungsraum und Ort kreativer Auseinandersetzung mit seiner Geschichte zu schildern. Dafür haben wir tolle Kritiken bekommen, aber die Buchhändler wussten mit diesem Anti-Mainstream-Buch nichts anzufangen und so ist es zwei Jahre nach Erscheinen schon wieder so gut wie vergessen - schade! Zum Inhaltsverzeichnis

Mittwoch, 10. August 2011

Storyboards in Berlin

Auf dem rechten Screen läuft eine berühmte Filmszene aus Hitchcocks Die Vögel, links sind die Vorzeichnungen aus dem Storyboard zu sehen. Die wunderschön inszenierte Ausstellung über Storyboards im Museum für Film und Fernsehen zeigt die Originalentwürfe zu Filmklassikern wie Disneys Schneewittchen, Kubricks Spartacus, Coppolas Apocalypse Now und Spielbergs Indiana Jones, viele überhaupt zum ersten Mal. Heute abend wird sie eröffnet. Elke Linda Buchholz hat den Audioguide zur Ausstellung geschrieben, die bereits in der Emdener
Kunsthalle zu sehen war und dort sogar der ZEIT eine Besprechung wert war: "Bisher verschwanden Storyboards meist in der Schublade, nachdem ihre Aufgabe erfüllt war. Die Emdener Ausstellung zeigt nun erstmals, dass viele von ihnen selbst Kunstwerke sind". Das Berliner Filmmuseum ergänzt die Schau um einen Werkstattraum um weitere Beispiele aus der deutschen Filmgeschichte (etwa um Konrad Wolfs Goya und Schlöndorffs Blechtrommel-Verfilmung). Dass gezeichnete Storyboards immer noch ein beliebtes Hilfsmittel bei der Vorbereitung von Filmen sind, beweisen Blätter zu Tom Tykwers letztem Film Drei und zu dem noch gar nicht angelaufenen Film Anonymous von Roland Emmerich.