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Dienstag, 31. Mai 2011

Was der Wissenschaftsrat empfiehlt

Der Wissenschaftsrat hat die Klassik Stiftung Weimar und das Deutsche Literaturarchiv auf der Marbacher Schillerhöhe (Foto) evaluiert. Dass er beide Institutionen näher an den Wissenschaftsbetrieb rücken will, liegt wohl in der Natur dieses Gremiums, schreibt Michael Bienert heute in der STUTTGARTER ZEITUNG. Mehr

Samstag, 28. Mai 2011

Gesichter der Renaissance - als App für iPhone und iPad


"Die Datenmenge ist wirklich üppig, aber der Download lohnt sich total. Diese App bietet ganz unterschiedliche Informationen zu tollen Renaissance-Porträts. Es gibt klassische kunsthistorische Betrachtungen, witzige Anekdoten, interessante Hintergrundinfos zu Zeit und Materialität und dann die vielen Filme ... Daher 5 Sterne von mir, ohne Einschränkung", schreibt einer der ersten Nutzer über die Gratis-App zur Ausstellung Gesichter der Renaissance (ab 25. August im Bode-Museum). Produziert hat sie ANTENNA INTERNATIONAL, das Skript mit vielen witzigen Ideen stammt von Elke Linda Buchholz aus unserem Büro. Hier geht´s zum Download.

Freitag, 27. Mai 2011

Storyboards in Emden und Berlin

Während die eine Hälfte des Büros demonstrierte (siehe unten), reiste die andere Hälfte (= Elke Linda Buchholz) nach Emden, um O-Töne für einen neuen Audioguide in der Kunsthalle aufzunehmen. Zur Zeit läuft dort eine ungewöhnliche Ausstellung mit gezeichneten Storyboards berühmter Filme (wie Disneys Schneewittchen, Coppolas Apocalypse Now und Spielbergs Indiana Jones), die sogar der ZEIT eine Besprechung wert war: "Bisher verschwanden Storyboards meist in der Schublade, nachdem ihre Aufgabe erfüllt war. Die Emdener Ausstellung zeigt nun erstmals, dass viele von ihnen selbst Kunstwerke sind". Auch das Skript zum Audioguide dieser einmaligen Ausstellung kommt aus unserem Büro. Bis 17. Juli läuft sie in Emden, ab 11. August im Museum für Film und Fernsehen am Potsdamer Platz in Berlin.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Kunst zum Hören: Neo Rauch

In Baden-Baden wird am Samstag eine große Neo-Rauch-Ausstellung eröffnet. Zu den verrätselten Bildern des Leipziger Malers einen Audioguide mit Texten zu schreiben, die den Kunstwerken ihr Geheimnis lassen, war eine große Herausforderung. Das Ergebnis ist nicht nur in der Ausstellung zu hören, sondern auch in einem handlichen Bildband mit beigelegter CD, im Buchhandel erhältlich für 16,80 €. - In der Reihe Kunst zum Hören des Hatje Cantz Verlags ist bereits ein Titel über Miro von Elke Linda Buchholz erschienen.

Demonstration im Zeitungsviertel

Kein Durchkommen auf der Rudi-Dutschke-Straße, die früher Kochstraße hieß und die Hauptschlagader des Zeitungsviertels war. In der Bundesdruckerei wurde heute früh gestreikt, dem Demonstrationszug zum Sitz des Verbandes der Zeitungsverleger in der Markgrafenstraße schlossen sich auch streikende Redakteure aus dem Berliner Verlag und Kollegen aus dem Deutschen Journalistenverband an. Wir als freie Autoren können nicht gegen unsere Auftraggeber streiken, aber uns wenigstens mit den Festangestellten in den Redaktionen und Druckereien solidarisieren. Wenn deren Löhne gedrückt werden, nützt das uns Freien gar nichts, im Gegenteil: Es entwertet auch unsere Arbeit. Wenn Verlagsmanager an unseren Honoraren herumkürzen, dann brauchen wir unbedingt die Unterstützung der fest angestellten Kollegen in den Redaktionen - also ist es nur fair, deren Widerstand gegen die Aushöhlung bestehender Tarifverträge zu unterstützen (siehe Pressemitteilung des DJV-Landesverbandes).

Und ganz nebenbei war die Teilnahme an der Demo auch die ideale Vorbereitung auf die nächste Stadtführung über Medien in der Stadt am kommenden Samstag, Treffpunkt um 11 Uhr an der Axel-Springer-Straße, Ecke Kochstraße.

Freitag, 20. Mai 2011

Ein Lob für Kleists Berliner Skandale

"Die Führung zu überraschenden Orten in Berlin, die mit Kleist's Leben in Verbindung stehen, war hervorragend: gute Route, sehr gute Rhetorik und Veranschaulichung in passenden, mitgeführten Abbildungen und dann zum Schluss der Clou mit der Mini-Theateraufführung am Originalschauplatz! Unbedingt empfehlenswert, weitersagen!" Sowas liest man gern, eine Teilnehmerin an dem literarischen Stadtrundgang Kleists Berliner Skandale hat das nach der Premiere im März auf zitty.de geschrieben. Der nächste findet am kommenden Sonntag, dem 22. Mai um 14 Uhr statt, Treffpunkt auf dem Bahnsteig des U-Bahnhofs Mohrenstraße. Es führt der Schauspieler Manfred Callsen, einer der kompetenten Kollegen von StattReisen, mit denen gemeinsam Michael Bienert den Kleist-Rundgang entwickelt hat.

Im Theater (22): Triumph der Migrantenkinder

Seit 12 Jahren beobachtet Michael Bienert für die STUTTGARTER ZEITUNG das Theatertreffen, in diesem Jahr haben ihn vor allem die eingeladenen Produktionen aus dem Off-Theater und der sogenannten Theaterprovinz interessiert. Heute ist seine zusammenfassende Kritik erschienen, nachzulesen hier.

Mittwoch, 18. Mai 2011

Kurfürstendamm-Jubiläum

Die Vitrinenausstellung mit historischen Informationen auf dem Kurfürstendamm zum 125. Geburtstag der Konsummeile ist eine feine Sache, herzlichen Glückwunsch. Wer noch mehr über die Glanzzeiten des Boulevards lesen möchte, kann das in etlichen unserer Bücher tun. In Die Zwanziger Jahre in Berlin gibt es ein ganzes Kapitel mit Besichtigungsvorschlägen samt kulturhistorischer Karte nur zum Kurfürstendamm. Neulich rief ein Journalist der Nachrichtenagentur Reuters an, der um eine kritische Einschätzung der Jubiläumsfeierlichkeiten bat. Seinen Artikel schickten heute Freunde aus Amerika, die ihn in der Chicago Tribune lasen - inzwischen haben wir auch eine Veröffentlichung in Neuseeland und eine slowakische Übersetzung gefunden - so geht das zu im globalen Dorf.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Im Theater (21): Kleinbürger

Kleinbürger mag sich niemand gerne nennen. Umso heftiger drängt alles in die sogenannte Mitte der Gesellschaft. Genau dort aber hat die marxistische Theorie einst die Kleinbürger lokalisiert: Sie zählten weder klar zu den Ausbeutern noch zu den Ausgebeuteten, sondern bildeten die schwankende Masse dazwischen. Nicht revolutionär, auch nicht reaktionär, aber von beidem ein bisschen. In Deutschland entspricht das exakt der Positionierung jener Parteien, die Mehrheiten erringen und das Führungspersonal stellen. So gesehen ist die heutige Bundesrepublik unzweifelhaft eine Kleinbürgerrepublik.
Mit ironischer Distanz skizziert Gorki in seinem ersten Stück Kleinbürger die Mentalität der gehobenen Mittelklasse im vorrevolutionären Russland. Es ist als Familiendrama angelegt, denn vor allem im Kreise seiner Lieben sucht der Kleinbürger sein Heil. Die Zumutungen der Welt mögen bitte draußen bleiben. Doch kann die Einkapselung des Familienfriedens auf Dauer nicht funktionieren. Die kleinste Zelle des gesellschaftlichen Gefüges, die Familie, mutiert bei Gorki zum Spiegelbild des maroden Staates. Die Alten haben darin zwar noch die Macht, aber keine Autorität mehr. Die Jungen fühlen sich eingesperrt und unverstanden, mit wachsender Aggressivität stellen sie die Ordnung in Frage, in der sie aufgewachsen sind. Weiterlesen

Mittwoch, 11. Mai 2011

Das Meer am Wannsee

Die Badesaison war zu Ende. Am 19. September 1913 checkte Max Liebermann im mondänen Strandhotel Huis ter Duin in Noordwijk aus und bestieg die Tram nach Leiden, um nach Berlin zurückzureisen. Wie jedes Jahr hatte der Maler die Sommerfrische an der Nordseeküste verbracht. Doch es sollte sein letzter Hollandaufenthalt sein. Seeluft schnupperte der über 60-jährige Maler nach Beginn des Ersten Weltkrieges nur noch in seiner Wannsee-Villa, wo er direkt von seiner Terrasse aus die Segler auf dem Wasser beobachten konnte. Wer dort jetzt aus den Ausstellungsräumen blickt, sieht immer noch das Licht auf den Wellen blinken – genau wie auf den über 40 Gemälden, Pastellen und Skizzenblättern der Ausstellung „Max Liebermann am Meer“. Mit prächtigen Leihgaben aus Köln, Leipzig, Hamburg und Wien hat der Leiter der Liebermann-Villa, Martin Faass, die bislang größte Schau des vor fünf Jahren eröffneten Hauses eingerichtet. Lesen Sie den Bericht von Elke Linda Buchholz weiter auf tagesspiegel.de

Samstag, 7. Mai 2011

Im Theater (20): Schwerer Start

Draußen vor dem Haus der Festspiele blühten wie jedes Jahr die Kastanien, in den Bäumen baumelten Lampions, das milde Frühlingswetter lud zum Schaukeln in den bereitstehenden Hollywoodschaukeln ein; drinnen fiel dem Intendanten Joachim Sartorius nicht viel mehr ein als die alljährliche Belobigung der Kastanienblüte, der eingeladenen Staatsminister für Kultur beschränkte seine Eröffnungsansprache auf die Belobigung von Joachim Sartorius, des Theatertreffens und der deutschen Theaterlandschaft, dann öffnete sich der Vorhang zu einem schweren Stück Arbeit für Schauspieler und Zuschauer. Ein unbekömmlicher Brocken war Karin Beiers fast dreieinhalbstündige Eröffnungsinszenierung mit Texten Elfriede Jelineks über den Staudammbau in Österreich und das Kölner Loch, in dem das Stadtarchiv versank. Engagiert, ambitioniert, kulturkritisch, politisch - so sehr, dass der Sitznachbar schimpfte, die Regisseurin sei eine "Sadistin". Ja, solches Überforderungs-Theater muss es geben, uns hat es allerdings so gerädert, dass hinterher das Schlafbedürfnis größer war als die Lust auf die frühsommernächtliche Eröffnungsparty...

Mittwoch, 4. Mai 2011

Vor dem Theatertreffen

In Oberhausen und Schwerin konnte sich Herbert Fritsch, bekannt als nimmermüder Schauspielerirrwisch von der Volksbühne, als spät berufener Regisseur richtig austoben. Nun wurde er gleich mit zwei Volldampf-Inszenierungen von Ibsens „Nora“ und Hauptmanns „Biberpelz“ zum Theatertreffen eingeladen. „In der sogenannten Provinz sind wunderbare Leute unterwegs“, stellte Fritsch auf der gestrigen Vorab-Pressekonferenz klar, bei der er einen temperamentvollen Auftritt hinlegte (Foto) und auf die pseudonaturalistische Sosse schimpfte, die das Fernsehen täglich über uns ausgießt. Schon seit Jahren experimentiert er mit Video und Internet, nun hat er die Chance genutzt, seinen schrillen „Biberpelz“ schön künstlich fürs Fernsehen zu adaptieren – zu besichtigen am 14. Mai auf 3sat. Das Theatertreffen beginnt am Freitag mit Karin Beiers Kölner Inszenierung von „Das Werk/Im Bus/Ein Sturz“ mit Texten von Elfriede Jelinek (tags darauf auch 3sat zu sehen), bis dahin soll das Festspielhaus an der Schaperstraße, das sich gestern noch als Baustelle (siehe unten) präsentierte, für das Publikum gefahrlos begehbar sein. Michael Bienert ist wieder als Theaterkritiker für die STUTTGARTER ZEITUNG dabei. Hier geht es zum aktuellen Blog des Theatertreffens.