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Donnerstag, 14. April 2011

Im Theater (18): Lulu im Berliner Ensemble

Lulu stirbt viele Tode an diesem Abend. Mit „Lulus Death A“, von einer Lautsprecherstimme angekündigt, geht es los und dann in alphabetischer Reihenfolge weiter bis „Death E“. In Robert Wilsons Inszenierung der „Monstertragödie“ von Frank Wedekind waltet eine pedantischer Ordnungssinn. Das Archaische und Anarchische des Begehrens, das die Männer reihenweise an Lulu zerschellen lässt, bis sie selbst in London von Jack the Ripper aufgeschlitzt wird, bleibt eingeschlossen in ein blutleeres Ritual. Das Monströse, Abgründige, Verstörende des Lulu-Stoffes kann sich nicht entfalten. Auch wenn Lou Reeds englische Liedtexte mit poetischen Widerhaken gespickt und schrille Anklänge an Velvet Underground nicht zu überhören sind, aufs Ganze gesehen bleibt bei der Verwandlung der Geschlechtertragödie in eine Rockoper gefällige Sentimentalität übrig. Lou Reeds berühmtester Song heißt „A Walk On The Wild Side“. Genau das aber ist diese perfekt durcharrangierte Inszenierung nun wirklich nicht, leider. Lesen Sie die vollständige Kritik hier.

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