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Dienstag, 24. August 2010

Wo ist Döblins Kopf?

„Das gefährlichste Organ des Menschen ist der Kopf“, wusste der Dichter und Nervenarzt Alfred Döblin. Folgerichtig bestand sein 1992 eingeweihtes Denkmal in Berlin nur aus einem Bronzekopf auf einem schlanken Steinsockel. Es markierte so ungefähr den Standort des verschwundenen Hauses an der Frankfurter, heute Karl-Marx-Allee, wo Döblin von 1919 bis 1931 wohnte und Patienten empfing. Seit Anfang Juli steht dort nur noch der Sockel. Döblins Kopf: abgesägt, spurlos verschwunden, ein Fall fürs die Polizei. Gut möglich, dass die Räuber bloß der Altmetallwert des Kopfes interessierte, man kennt solche Gestalten aus dem Roman „Berlin Alexanderplatz“ ganz genau. Der bettelarme Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg freilich weiß nicht, wo er das Geld für einen Nachguss von Döblins Kopf auftreiben soll. Kommissar Zufall, hilf! - Weitere Kulturrepublik-Kolumnen finden Sie hier. Morgen um 15 Uhr hält der Autor Michael Bienert den Eröffnungsvortrag des Historiale-Kongresses zum Thema "Berlin ist Benzin. Alfred Döblins Berlin." Mehr

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