Translate

Mittwoch, 24. März 2010

Web 2.0 in der Kultur


Die Kommunikation via Internet verändert sich rapide, es entstehen neue Informationskanäle und bewährte verlieren an Bedeutung - das spüren nicht nur die etablierten Medienunternehmen, das beschäftigt auch die Kulturveranstalter und Kulturvermittler. Deshalb stand gestern bei den Berliner Wirtschaftsgesprächen im Berlin-Saal der Zentral- und Landesbibliothek das Thema "Web 2.0. in der Kultur" auf der Tagesordnung. Uwe Mommert von der Landau Media AG stellte eindrucksvolle Statistiken über die Veränderung der Mediennutzung vor: Erst in den letzten zehn Jahren sei das Internet in Deutschland zu einem echten Massenmedium geworden und damit zu einer ernsthaften Konkurrenz für Zeitungsverlage und Fernsehsender. Es werde künftig noch sehr viel mehr Werbegeld ins Internet fließen, weil dort die Kaufentscheidungen getroffen würden. Die Entwicklung gehe von "Massenmedien zu Massen an Medien", neue Formen der PR würden den Journalismus teilweise ersetzen, der Nutzer werde sein eigener Programmdirektor. Hans Hanten, für Medien zuständiger Ministerialdirigent beim Kulturstaatsminister, sieht hingegen den Staat in der Pflicht, ähnlich wie bei Rundfunk und Fernsehen im Internet eine "Grundversorgung" mit qualitativ hochwertigen Inhalten zu sichern. Als Beispiele nannte er das kindgerechte Binnen-Netz fragfinn.de und die Deutsche Digitale Bibliothek. Klaudia Pirc von kulturwerkzeug.de berichtete von neuen Erfahrungen bei der Öffentlichkeitsarbeit für Theater im Internet und Thomas Klugkist, Geschäftsführer des Friedrich Verlags, vom Start des neuen Kulturmagazins kultiversum.de. Unser Eindruck: Ganz genau weiß niemand, wohin die Reise geht, aber Kulturvermittler und Produzenten kommen nicht umhin, sich die neuen Möglichkeiten und Techniken der Internetkommunikation anzueignen. Wobei sie nicht aus den Augen verlieren sollten, dass die Qualität kultureller Inhalte genausowenig an Anklickzahlen zu messen ist wie die Qualität eines Buches an der Auflage oder die Qualität einer Fernsehsendung an der Einschaltquote.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen