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Mittwoch, 31. März 2010

Im Theater (5): Thalheimers "Nibelungen"


Am Burgunderhof in Worms, fernab ihrer nordischen Heimat, fühlt sich die mit Riesenkräften gesegnete Kriegerin Brunhild wie ein verlorenes Kind. Das Blau des Himmels ängstigt sie, sie sehnt sich nach Nebel und einem kräftigen Gewitter: „Ich kann mich nicht an so viel Licht gewöhnen, / Es tut mir weh, mir ist´s, als ging ich nackt, / Als wäre kein Gewand hier dicht genug.“ Das mythische Superweib, am Deutschen Theater eine sinnliche schwarzlockige Schönheit, zeigt Schwäche und weckt Mitgefühl. Es ist einer der seltenen Momente in Michael Thalheimers dreistündiger Inszenierung von Hebbels „Nibelungen“, in denen Faszination für den Stoff und Nähe zu einer Figur zugelassen wird. Sonst gleicht sie einem Panzer, der dröhnend am Publikum vorbeirasselt und eine platte blutrote Fahrspur hinterlässt. - Lesen Sie die ausführliche Aufführungskritik hier.

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