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Montag, 1. März 2010

Goethes Kapitän wird Siebzig


Präsident des Goethe-Instituts zu sein ist eigentlich ein Ehrenamt, die Arbeit sollen andere machen, aber Klaus-Dieter Lehmann sieht das anders. Seit er vor zwei Jahren aus Altersgründen die Leitung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz abgeben musste und zu Goethe wechselte, fährt das Flaggschiff der deutschen Kulturpolitik im Ausland unter Volldampf. Und der schnauzbärtige Kapitän steht täglich an Deck, strahlt Zuversicht, Zuverlässigkeit und Freude an der Teamarbeit aus. Das Goethe-Institut ist die dritte große Kulturinstitution, die unter Lehmanns souveräner Leitung zu neuer Regsamkeit erwacht. Der gelernte Physiker und Bibliothekar führte nach der Wiedervereinigung erfolgreich die Nationalbibliotheken in Frankfurt/Main und Leipzig zusammen, seit 1999 beendete er die Ost-West-Querelen in der Preußenstiftung und schwor sie auf ein neues Ziel ein: Als Gedächtnis der Weltkulturen und weltweit vernetzte Forschungseinrichtung soll sie sich künftig im Berliner Humboldt-Forum präsentieren. Dass Lehmann sich so leidenschaftlich für den internationalen Kulturaustausch einsetzt, hat auch mit seiner Herkunft zu tun: Am 29. Februar 1940 in Breslau geboren, ist er ein Vertriebenenkind, doch hat er früh begriffen, dass nur der grenzübergreifende Dialog alte Wunden heilen kann. - Ein ausführliches Interview, das Michael Bienert vor zwei Jahren mit Klaus-Dieter Lehmann geführt hat, finden Sie hier.

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